Wander-Rendezvous

Sportlich mit ordentlich Höhenmetern oder ein eher ausgedehnter Spaziergang: Wandertouren finden sich in der Pamina-Region – Baden, Pfalz und Elsass – für jeden Anspruch

Nach Lust und Laune geht es hoch und runter im Pfälzerwald, gemütlich am Rheinufer entlang oder an historischen Burgen im Elsass vorbei. Eine große Anzahl an abwechslungsreichen Wegen sind im Pamina-Raum erschlossen und ausgeschildert. Es gibt kürzere Tagesausflüge und längere Wege, die in Etappen aufgeteilt werden können.

Ein Klassiker, der sich für eine Tour mit älteren Kindern eignet, ist der „Vier-Burgen-Weg”, der an der deutsch-französischen Grenze entlangführt. Die Wegelnburg, Hohenburg, Burg Löwenstein und Burg Fleckenstein liegen auf der etwa zwölf Kilometer langen Rundwanderung. Als Startpunkt bietet sich das Örtchen Nothweiler an, es gibt aber zahlreiche Varianten dieser Tour. Ein Abstecher zur nahegelegenen Eisenerzgrube „Sankt Anna Stollen“ kann gut eingeplant werden. Der Höhepunkt der Wanderung ist sicherlich die Burg Fleckenstein, die ein beliebtes Ausflugsziel ist und ein tolles Kinderprogramm anbietet. Wer noch mehr historische Gemäuer erkunden möchte und eine Weitwanderung plant, kann den deutsch-französischen Burgenweg angehen. Dieser ist rund 30 Kilometer lang und führt an acht Burgruinen dies- und jenseits der deutsch-französischen Grenze vorbei.

Eine Besonderheit im Elsass sind die Wanderwege, die an historischen Relikten der wechselhaften Geschichte dieser Region vorbeiführen. Oft sind die Spuren der vergangenen Kriegsjahre erhalten geblieben und werden von Ehrenamtlichen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So wie im Simserhof bei Bitche, der zu den besterhaltenen Festungen an der Maginot-Linie zählt. Wer den unterirdischen Bau erkunden möchte, kann den Ausflug gut mit einer mittelschweren Wanderung von elf Kilometern verbinden. Die Markierung ist ein roter Kreis mit einem kleinen, stilisierten Geschütz und los geht es direkt auf dem Gelände. Zudem sind kürzere Touren ausgeschildert.

Ähnlich ist es bei einer knapp zehn Kilometer langen Tour zwischen Hunspach und Schoenenbourg. Außer den beiden sehenswerten Ortschaften, die zu den schönsten im Elsass zählen, führt die Strecke vorbei an Bunker-Anlagen und zerfallenen Resten der Maginot-Linie. Das Museum in Schoenenbourg, das gut von Rastatt aus zu erreichen ist, ist in einem einstigen Bunker untergebracht und lädt zur Besichtigung ein.

Über eine Insel spazieren

Ein einfacher Spaziergang am Rheinufer entlang startet und endet bei Plittersdorf. Mit der Rheinfähre geht es zuerst hinüber ins benachbarte Seltz. Nicht nur für Kinder ist die kurze Schifffahrt über die Wassergrenze ein riesen Spaß! Nach einem gemütlichen Marsch durch das elsässische Städtchen Seltz führt der Weg durch die offene Landschaft hin zum Rheinufer. Der knapp sieben Kilometer lange und von einem blauen Ring markierte Weg ist sogar mit einem geländegängigen Kinderwagen machbar.

Unweit von Wintersdorf, auf der anderen Rheinseite bei Beinheim, startet eine ebenfalls einfache Strecke von elf Kilometern. Ohne Steigung geht es an den Rhein und über den Rheindamm sowie durch den Wald zurück. Das Outlet-Center Roppenheim und die Staustufe Iffezheim liegen in unmittelbarer Nähe. Auch diese Strecke ist mit einem geländegängigen Kinderwagen machbar. Besonders spannend ist die ungewöhnliche Perspektive der Wintersdorfer Rheinbrücke: Unter der wichtigen Verkehrsverbindung geht es während der Tour hindurch.

Zu einem entspannten Spaziergang lädt auch die Insel Elisabethenwört an der badisch-pfälzischen Landesgrenze ein. Sie entstand zwischen 1826 und 1833 bei der Rheinbegradigung und ist heute ein wahres Naturparadies für Erholungssuchende. Zahlreiche kurze und längere Routen sind mitten in dem Natur-Idylle ausgeschildert, zudem lädt das Bootshaus (Corona-Öffnungszeiten beachten!) zur Einkehr am Rheinufer ein. Wie lange es jedoch noch so ruhig und gelassen auf der Insel zugeht, ist ungewiss. Elisabethenwört ist Teil des „Integrierten Rheinprogramms” in Baden-Württemberg. Der Hoch- wasserschutz kommt naturgemäß nicht ohne größere Bauarbeiten daher, wovon auch die Insel betroffen sein wird.

Janina Croissant

Information

Eine gute Planung ist die beste Vorbereitung: Wer eine Wanderung machen möchte, sollte sich vorher über die An- und Abreise informieren. Außerdem über aktuelle Streckensperrungen oder Umleitungen und – wenn es zum Rhein geht – über den aktuellen Pegelstand des Flusses. Vor allem bei einer Tour ins französische Nachbarland sollte man beachten, dass es unterwegs eventuell kein deutsches Handy- und Datennetz gibt. Je nach Witterung angepasste Kleidung, Wanderstöcke und etwas Proviant sollten auch nicht fehlen – insbesondere, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Selbstverständlich gilt es, die aktuellen Corona-Vorschriften zu beachten! Für die detaillierte Planung und weitere Infos empfehlen sich diese Anlaufstellen:

www.vis-a-vis-pamina.eu: Tourenvorschläge im Pamina-Raum wie den Vier-Burgen-Weg, Karten zum Download.
www.dahner-felsenland.net: Infos zum deutsch-französischen Burgenweg mit Übernachtungsmöglichkeiten sowie zur Eisenerzgrube „Sankt Anna Stollen“.
www.simserhof.fr: Geöffnet ist die Anlage in der Regel täglich außer montags. Eine Reservierung beziehungsweise Anmeldung ist dringend empfohlen und auch an warme Kleidung sollte man denken.
www.lignemaginot.com: Das Museum Schoenenbourg, das von einem Verein betreut wird, hat unregelmäßig geöffnet. Anmeldung unbedingt erforderlich. Bei der Planung sollte auch berücksichtigt werden, dass die Innentemperatur im Bunker auch im Hochsommer 13 Grad beträgt.
www.tourisme-pays-seltz-lauterbourg.fr: Rheinspaziergang Plittersdorf/Seltz und Wintersdorf/Beinheim. Infos auch bei den örtlichen Tourist-Infos.
www.bootshaus-huttenheim.de: Bootshaus auf der Insel Elisabethenwörth.