Die Betriebszahlen legen deutlich zu

In zwölf Gewerken Rückkehr zur Meisterpflicht

Die Betriebszahlen im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe haben im letzten Jahr trotz der Pandemie zugelegt. Zum Jahresende 31.12.2020 zählte die Handwerksrolle in den vier Land- und drei Stadtkreisen 19.687 Betriebe, 377 mehr als im Vorjahr. Hinter dem deutlichen Zuwachs von 1,95 Prozent stehen Bestandsbewegungen mit 2.281 Eintragungen und 1.904 Löschungen.

Das letzte Jahr brachte zudem eine teilweise Rückkehr zur Meisterpflicht, die 2004 in 53 Handwerksberufen aufgehoben worden war. Seit Februar 2020 sind zwölf Gewerke wieder meisterpflichtig. Sie wurden aus dem zulassungsfreien Handwerk in die Anlage A der Handwerksrolle überführt. Für eine Selbstständigkeit ist hier eine Meisterprüfung oder ein gleichwertiger Abschluss Voraussetzung. Die Politik hat mit der Rückführung für viele Gewerke eine langjährige Forderung des Handwerks erfüllt und eine mit der Novellierung der Handwerksordnung 2004 sich abzeichnende Fehlentwicklung korrigiert. Der Meisterbrief steht für Qualität, Verbraucherschutz sowie Ausbildung und sichert den generationenübergreifenden Kultur- und Wissenstransfer. Die Anlage A der Handwerksordnung weist demnach jetzt 53 zulassungspflichtige Gewerke auf. Wieder dabei sind beispielsweise die Fliesen-, Platten und Mosaikleger, die Estrichleger, die Rollladen- und Sonnenschutztechniker, Raumausstatter oder Orgel- und Harmonium-Bauer. Betriebe, die in den letzten 16 Jahren in diesen Handwerken gegründet wurden, haben – auch ohne einen Meisterbrief – grundsätzlich Bestandsschutz.

Die Betriebszuwächse verteilen sich wie folgt auf den Kammerbezirk: Stadt Baden-Baden plus 41 Betriebe (insgesamt 710 zum 31.12.2020), Landkreis Rastatt plus acht Betriebe (2.674), Stadt Karlsruhe plus 67 Betriebe (3.287), Landkreis Karlsruhe plus 68 Betriebe (6.261), Stadt Pforzheim plus 54 (1.573), Enzkreis plus 70 Betriebe (2.848) und Landkreis Calw plus 68 Betriebe (2.334).

Konjunktur stabil – aber ungleich

Trotz Corona konnte das Handwerk im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe im Jahr 2020 beim Umsatz fast das Vorjahresniveau halten. Die insgesamt 100.101 Beschäftigten erwirtschafteten einen Umsatz von rund 13 Milliarden Euro. An Umsatz zulegen konnten die Gewerke aus dem Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. Umsatzeinbrüche mussten hingegen industrienahe Gewerke hinnehmen und die Zulieferer für die Automobilindustrie. Auch die konsumnahen Gewerke litten erheblich unter den Einschränkungen der Pandemie.

Info
Der Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe umfasst die vier Landkreise Calw, Enzkreis, Karlsruhe sowie Rastatt und die drei Städte Baden-Baden, Karlsruhe und Pforzheim.