Es gibt fast nichts, was wir nicht leisten können, diese Bemerkung könnte mit Vorsicht aufgenommen werden – wenn sie nicht von Andreas Armbrust so ganz nebenbei im Gespräch fiele. Als einziges Unternehmen in der Region bietet nämlich die von ihm und Rainer Mößner geleitete Glaserei Sand das gesamte Spektrum dieses Handwerks mit besonderem Anspruch auf Durchblick an: Ob Spezialverglasungen für Terrarien oder Aquarien, Panzerglas für Prominentenschutz, Riesenfenster für Unternehmen oder Maßarbeit für denkmalgeschützte Fassaden wie das Karlsruher Schloss oder fast sämtliche Weinbrennerbauten in Karlsruhe, Vitrinen für Kaufhäuser oder Glastüren, Rollladen und selbstverständlich auch Fenster für Privatkunden, deren Ansprüche ruhig aus dem Rahmen fallen dürfen: Das seit 1951 bestehende Familienunternehmen sieht sich in der qualitätsbetonten Tradition des Handwerks mit allen Optionen für Hightech und zukunftsorientiertes Marketing.
Als Lehrling trat Armbrust – Jahrgang 1961 – 1977 in das damals von Dieter Sand geleitete Unternehmen ein. Irgendwie hatte er den Bezug zu Glas wohl in den Genen – Vater und Großvater waren bereits in diesem Handwerk erfolgreich, und so ist es fast nur konsequent, dass sein Sohn heute stellvertretender Obermeister der Karlsruher Innung ist, während seine Tochter als Augenoptikermeisterin ebenfalls für „Durchblick“ sorgt. Dass Andreas Armbrust nach Lehre, Bundeswehrzeit und Rückkehr in seinen Ausbildungsbetrieb einmal als Meister die Firma führen würde, war aber keineswegs geplant, sondern eher einem spontanen Einfall seines damaligen Chefs zu verdanken, erinnert er sich heute schmunzelnd. 17 Mitarbeiter zählte der Durlacher Traditonsbetrieb in den Anfangsjahren, heute sind über 40 Glaser, Maler und Schreiner hier im Einsatz – dazu auch ein Kunstglaser als Spezialist für denkmalgeschützte Verglasungen.
Über 50 Lehrlinge wurden schon bei der Glaserei ausgebildet, darunter einige Kammersieger. Für die hohe Qualität des Betriebs sprechen auch die zahlreichen Urkunden an den Bürowänden. Von seinem Schreibtisch aus blickt Armbrust auf das Bild eines Elefanten. „Mein Lieblingstier“, erklärt er – jeder Kommentar erübrigt sich.
Lebens- und Berufserfahrung
Seine persönliche Expertise setzt der Firmenchef nicht nur als Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses und Vorstandsmitglied der Innung ein, sondern auch als von der Handwerkskammer Karlsruhe bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Glaser-Handwerk. Die Prüfung für diese verantwortungsvolle Funktion zählte zu den größten Herausforderungen seiner Laufbahn, berichtet er. Um als Nicht-Jurist beispielsweise in Gerichtsverfahren überzeugend auftreten zu können, sei nicht nur das Fachwissen erforderlich, sondern auch eine gestandene Persönlichkeit mit viel Lebens- und Berufserfahrung. „So ein junger Meister, der gerade erst seinen Betrieb aufbaut, kann als Sachverständiger schon rein aus zeitichen Gründen nicht tätig werden“, weiß Armbrust.
Damit es gerade bei privaten Bauherren nicht zu Auseinandersetzungen vor Gericht kommen muss, empfiehlt er die Beauftragung eines qualifizierten Architekten, der gemeinsam mit seinem Kunden und den benötigten Handwerksbetrieben massgeschneiderte Lösungen beispielsweise für Holz-Aluminium-Fenstersysteme entwickelt. Im Trend liegen derzeit möglichst große Glasflächen, die viel Licht in die Räume lassen – viele Beispiele sind in der Firmenausstellung in der Blotterstraße zu sehen. „Mehrwertfenster“ sorgen beispielsweise durch Wärmedämmung für ein optimales Raumklima. Umgesetzt werden die Aufträge in Walzbachtal-Wössingen auf 625 Quadratmetern Produktionsfläche. Mit dem Einbau ist die Arbeit aber keineswegs beendet: Die Fensterwartung gehört zu den Serviceleistungen des Teams, denn Witterung und Gebrauch gehen auch an hochwertigen Qualitätsfenstern nicht vorbei. Handwerkliche Wertarbeit bedeutet Nachhaltigkeit – und liegt damit voll im aktuellen Trend.
Irene Schröder
Info
Bei der Handwerkskammer Karlsruhe sind zum 30.06.2020 insgesamt 154 Sachverständige in 35 zulassungspflichtigen, zehn zulassungsfreien Handwerken und zwei handwerksähnlichen Gewerben bestellt. Verbraucher finden alle Sachverständigen auf der Webseite und unter einer eigens dazu geschaffenen App.
Ansprechpartner für das Sachverständigenwesen ist Philipp Maag, Telefon 0721/1600-122
maag@hwk-karlsruhe.de.