Man nehme einen Goldschmied mit filigranen Fingerfertigkeiten, der nebenbei mit viel Leidenschaft elektronische Musik produziert, ermögliche ihm den Umgang mit ausgefeilter Technik und Menschen mit ganz besonderen Ansprüchen und Problemen und lasse ihn sowohl seine Marketing- als auch seine Entertain- mentkompetenzen entfalten. So ungefähr könnte das Anforderungsprofil für einen Hörakustiker ausfallen, der seit sechs Jahren nicht nur die eigene Branche aufhorchen lässt. In dieser kurzen Zeit hat Fabian Böhm in einem ehemaligen Friseurgeschäft in der Pforzheimer Goethestraße sein elegantes Hörstudio mit Wohlfühlcharakter etabliert, dem Kunden und Kollegen höchste technische Qualität – verbunden mit einem eigentlich nicht messbaren Standard – sowie Fürsorge bis ins kleinste Detail bescheinigen, sei es nun in der Wahl des optimalen Hörsystems oder bei der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat.
Knowhow und Training im Studio
„Viel Werkstatt gibt es hier nicht mehr zu sehen“, schmunzelt er beim Rundgang durch das mit High-Tech vom Feinsten ausgestatteten Studio – nach seinen Angaben bedürfen die eigentlichen Hör-Hilfen meistens nur noch kleinster Korrekturen. Die wahre „Feinarbeit“ am und mit dem Kunden beginnt viel früher und kann sich über mehrere Monate hinziehen. Fabian Böhm und sein sechsköpfiges Team sind „ganz Ohr“, wenn es darum geht, die optimale Hörleistung zu erzielen – für sehr unterschiedliche Zielgruppen. Verband man früher mit dem Begriff „Hörgerät“ vor allem Hilfestellung für Senioren mit altersbedingtem Hörverlust, so kommen heute die jüngsten Patienten im Kinderwagen oder Tragetuch ins Studio. Schon bei Kleinkindern ab vier Monaten können medizinische Tests Aufschluss über mögliche Hördefizite geben. Pädakustik lautet der Fachbegriff für die Zusatzqualifikation, die Fabian Böhm erworben hat, um bereits in diesem sehr frühen Stadium Kindern den Start in ein möglichst uneingeschränktes Leben ermöglichen zu helfen. „Die ersten vier Lebensjahre sind unheimlich wichtig für die Entwicklung der Sinne“, betont er – und die Eltern bekommen das notwendige Knowhow und Training im Studio.
„Die Technik bietet heute ein riesiges Spektrum an individuellen Möglichkeiten“, erklärt der Experte – und von diesen Möglichkeiten profitiert natürlich eine Personengruppe, die der Laie kaum im Hörstudio vermuten würde: Menschen um die 45 Jahre, die jetzt unter „Jugendsünden“ leiden: extremer Musikbeschallung, Knallschäden aus Bundeswehrzeiten und anderen beruflichen Lärmschädigungen. Trotz ihrer Beeinträchtigungen können sie per Smartphone kommunizieren, an Videokonferenzen teilnehmen oder Streaming nutzen, Opernaufführungen oder lebhafte Unterhaltungen in großer Runde genießen. Hör-Genuss der besonderen Art gibt es unter anderem bei den regelmäßigen Events im Pforzheimer Studio – bei einem Glas Wein lässt sich hier entspannt plaudern. „Da sind schon echte Freundschaften entstanden“, freut sich Böhm über den Erfolg seiner ungewöhnlichen Einfälle, bei denen es ihm in ersten Linie um ein Ziel geht: Lebensqualität auf hohem kommunikativen Niveau. Stichwort Kommunikationsfäigkeit: Diese besondere Aufgeschlossenheit für andere Menschen zeichnet Fabian Böhm nicht nur im Umgang mit seinen Kunden aus. Als Social-Media-Coach für Hörakustik bringt er seinen Kollegen bundesweit auf Veranstaltungen die Vorteile dieser neuen Wege zum Beziehungsoptimieren näher – Marketing und Teambuilding gehören für ihn zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell. „Man muss ständig Neues dazulernen“, betont er. Dazu gehört auch ein Schutzbrief, der für die Dauer von mindestens drei Jahren nicht nur für Wartung und Reparaturen, sondern auch für Leihgeräte oder Garantierverlängerung, gilt – Qualität in guter Handwerkstradition auch und gerade in Zeiten von Social Media & Co.
Irene Schröder