Berufliche Bildung als Herzensangelegenheit

Elke Büdenbender, die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, engagiert sich für das Handwerk

Elke Büdenbender ist eine Juristin. Im Jahr 1995 heiratete sie den damaligen Ressortkoordinator der niedersächsischen Landesregierung und heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und gilt somit seit dem 19. März 2017 als „First Lady Deutschlands“.

Joachim Wohlfeil, der Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, bringt es auf den Punkt: „Ich finde es großartig, dass sich jemand in dieser Position so konsequent öffentlich zum Handwerk bekennt und sich zur beruflichen Bildung äußert.“ Wohlfeil spricht über Elke Büdenbender, die Frau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Die Juristin Elke Büdenbender hat sich zur Aufgabe gemacht, konsequent für die berufliche Ausbildung und das duale System zu werben. Die Schirmherrschaft über die „Woche der beruflichen Bildung“, für die das Präsidentenpaar in ganz Deutschland unterwegs war, hatten der Bundespräsident und seine Ehefrau gemeinsam übernommen.

Dieser Themenschwerpunkt kommt nicht von ungefähr: Beide Väter des Bundespräsidentenpaares waren Tischler. Steinmeier erzählt gerne:

„Ich erinnere mich noch gut daran, wie es bei uns zuhause nach Leim und Sägespänen gerochen hat. Das rieche ich heute immer noch gerne.“

Joachim Wohlfeil: „Frau Büdenbender besucht berufsbildende Schulen und engagiert sich für den Zentralverband des Deutschen Handwerks. Eine bessere Botschafterin für unsere Anliegen hätten wir nicht finden können.“

Unter dem Motto „Handwerk: Die nächste Generation. Wir zeigen, was kommt“ hat Elke Büdenbender für das deutsche Handwerk über 100 Bundessieger des Leistungswettbewerbes ausgezeichnet. Sie sind die national Besten der Besten unter den Gesellenprüfungs-Absolventen des Jahres.

Die Frau des Bundespräsidenten:

„Wir dürfen die berufliche Ausbildung nicht gegen die akademische Ausbildung ausspielen. Beides ist sehr wichtig für unser Land.“

Im Übrigen biete die berufliche Ausbildung viele weitere Aufstiegs- und Bildungsmöglichkeiten, sei also definitiv nicht das Ende der Karriere.

„Jeder Mensch muss die Chance bekommen, einen Beruf zu erlernen, der seinen Begabungen und Fähigkeiten entspricht“, sagte Büdenbender, die selbst vor ihrem Jurastudium eine duale Ausbildung absolviert hat. Sie regte einen internationalen Azubiaustausch an und forderte ein Azubiticket für den ÖPNV analog zum Studententicket. Gleichzeitig sagte sie:

„Viele Berufsausbildungen sind mehr als manche Bachelor.“

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer: „Elke Büdenbender hat wie keine zweite Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in jüngerer Zeit den Stellenwert der dualen Berufsausbildung für eine wirtschaftlich erfolgreiche Lebensführung breiter Bevölkerungskreise und für den Wohlstand und die Erneuerungskraft des Landes ins allgemeine Bewusstsein gerückt.“

Elke Büdenbender wurde als Initiatorin der „Woche der Berufsbildung“ mit dem Georg-Schulhoff-Preis ausgezeichnet. Die Ehrung würdigt herausragende politische, publizistische, bildungspraktische oder wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet des beruflichen Bildungswesens.

Bundespräsident repariert Schäden

Das Präsidentenpaar erzählt gerne über Erinnerungen an die eigene berufliche Orientierungsphase. Steinmeiers Vater war ja auch ein Handwerker. Zwar habe er sich für das Jurastudium in Gießen entschieden, erzählt er. Aber in seinen Wohngemeinschaften sei er als Handwerkersohn, der gelernt habe, Schäden selbst zu reparieren, äußerst beliebt gewesen. Und Elke Büdenbender erinnerte sich noch gut an ihre in Düsseldorf abgelegte „Kaufmannsgehilfenprüfung“.

In einem Interview mit dem Handelsblatt unterstrich Elke Büdenbender:

„Ich möchte mich für die berufliche Aus- und Weiterbildung einsetzen. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit, auch weil ich selbst eine Lehre gemacht habe. Meiner Wahrnehmung nach erhalten Berufsschulen und Lehrberufe nicht die Wertschätzung, die ihnen gebührt. Außerdem möchte ich mit meinem Engagement ein Zeichen setzen gegen den Fachkräftemangel.”

Elke Büdenbender strahlt eine Bescheidenheit und Herzlichkeit aus. In Karlsruhe ist das Bundespräsidentenpaar schon wegen der Bundesgerichte immer wieder zu Gast. Über sich selbst will sie kein großes Aufheben machen. Ihre Position als Richterin am Verwaltungsgericht in Berlin lässt sie ruhen, seit sie im Februar 2017 First Lady geworden ist. Auch zum geliebten Mountainbike-Fahren bleibt nicht mehr viel Zeit und zur Gartenarbeit, die sie früher gerne im kleinen Garten in Berlin-Zehlendorf gemacht hat, kommt sie nicht mehr.

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Horst Koppelstätter