Handwerk 2025

Studie definiert strategische Handlungsfelder für die Betriebe

Der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg steht vor Umwälzungen. Die zunehmende Digitalisierung wird in wenigen Jahren die Wertschöpfungsprozesse radikal verändern. Vor diesem Hintergrund hat das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg zusammen mit dem baden-württembergischen Handwerkstag, den Handwerkskammern und Betrieben die Perspektivstudie „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ an das Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut (itb) in Karlsruhe und das Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) vergeben. Darin sind Herausforderungen, Chancen und Potenziale für die Entwicklung des Handwerks analysiert und daraus Handlungsfelder abgeleitet worden. 

Die Projektbeteiligten sehen zwei Handlungsbereiche, für die es gilt, langfristige Strategien zu entwickeln. Den Handlungsbereich 1: „Unternehmensstrategien, Geschäftsmodelle und Prozesse“ mit den Handlungsfeldern „Strategische Betriebsführung“, „Innovationen“ und „Digitalisierung“. Und den Handlungsbereich 2: „Führung und Motivation, Qualifizierung, Kompetenzen und Wissensmanagement“ mit den Aktionsfeldern „Nachwuchskräfte und Fachkräfte gewinnen und binden“, „Personalführung“, „Kompetenzen“ sowie „Nachfolge, Betriebsübergabe“.

 Die Initiative Handwerk 2025 startet durch.

Strategische Betriebsführung

Vor dem Hintergrund der stetigen Veränderungen werden von den Handwerksbetrieben eine hohe Veränderungsfähigkeit sowie eine Studie definiert strategische Handlungsfelder für die Betriebe steigende Flexibilität erwartet. Auch Anforderungen wie Liquiditätssicherung oder die Nutzung und Sicherung des betrieblichen Wissens sind zu nennen. Durch vorausschauende Analyse und Planung werden Veränderungen in die Wege geleitet, die die Zukunftsfähigkeit des Betriebs erhalten.

Innovationen

Die Dynamik der Veränderungen zwingt Betriebe noch stärker zum „Managen“ interner Innovationsprozesse. In Handwerksbetrieben wird Innovation nicht primär als Entwicklung neuer Technologien definiert. Aufgrund der hohen Anwendungskompetenzen, des guten Qualifikationsniveaus und der individuellen Problemlösungskompetenz dominieren in Handwerksbetrieben Innovationen, die sich aus der Realisierung neuer kundenspezifischer Lösungen ergeben. In zunehmendem Maße beschäftigen sich die Unternehmen auch mit Dienstleistungsinnovationen.

Digitalisierung

Die Herausforderungen liegen in der gesellschaftlichen wie handwerksgerechten Mitgestaltung der Wirtschaft 4.0. Da die Umwälzungen nicht ohne umfangreiche Anpassungen und Investitionen in Prozesse, digitale Infrastruktur, IT-Sicherheit und qualifiziertes Personal bewältigt werden können, besteht die Gefahr, dass Handwerksunternehmen den Anschluss verlieren. Zudem verändern die wachsenden Möglichkeiten durch Vertriebs- und Geschäftsmodelle im Internet die Konkurrenzsituation

Nachwuchskräfte und Fachkräfte gewinnen und binden

Neben dem Ziel, neue Beschäftigungspotenziale zu mobilisieren, ist es ein zentrales Anliegen, das bestehende Personal möglichst lange gesund und motiviert im Betrieb zu halten. Die Mitarbeiterbindung stellt eine strategische Aufgabe dar.

Personalführung

Führung und Arbeitsgestaltung sind integrale Bestandteile guter Arbeit und tragen zur Steigerung der Attraktivität der Handwerksbetriebe bei. Das Ziel ist, ein zukunftsfähiges Personalmanagement zu etablieren, das die Bedürfnisse der Beschäftigten mit der Planungs- und Entwicklungssicherheit für den Unternehmer ausbalanciert.

Kompetenzen

Die Bedeutung von Wissen ist hoch. Bei sich ständig wandelnden Berufsbildern, technologischen Neuerungen und neuen gesellschaftlichen sowie rechtlichen Rahmenbedingungen ist lebenslanges Lernen geboten.

Nachfolge, Betriebsübergabe

Bei der Unternehmensnachfolge geht es darum, qualifizierte Personen für die Weiterführung des Betriebs zu finden. Das Thema Betriebsübergabe kann nur bewältigt werden, wenn es frühzeitig und systematisch geplant wird.