Krankenhausversorgung in Zeiten der Pandemie

Klinikum hält strikt voneinander getrennte COVID- und Non-COVID-Bereiche innerhalb des Klinikums vor

Aktuell ist das Infektionsgeschehen nach Angaben von Dr. Eberhard Kniehl, Leiter der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, ruhig. In den zurückliegenden Wochen sah dies anders aus. „Es waren vor allem die Monate März und April, in denen wir am Klinikum die meisten COVID-19-Patienten behandelt haben. Ausbrüche wie im benachbarten Elsass oder in Italien, Spanien, den USA oder Brasilien blieben uns aber zum Glück erspart“, schätzt der Virologe und Infektionsepidemiologe die Situation der zurückliegenden Wochen ein.

„Trotz der rückläufigen Fallzahlentwicklung sind wir auf eine mögliche zweite Welle vorbereitet. Darum haben die von der Einsatzleitung etablierten Strukturen zur Versorgung von COVID-19-Patienten auch weiterhin Bestand, solange die Gefahr eines erneuten Aufflammens der Corona-Pandemie nicht gebannt ist“, betont der Mikrobiologe. Laut Kniehl gehen sowohl die Versorgung von COVID-19-Patienten als auch die strikte Trennung des Klinikbetriebs in ein COVID- und ein Non-COVID-Krankenhaus mit einem außerordentlich hohen Personal-, Ressourcen- und Logistikaufwand einher.

Rückblickend kommt Kniehl zu der Erkenntnis, dass vor allem die Auswirkungen von „Hotspots“ wie Ischgl, kirchlichen oder sportlichen Großveranstaltungen sowie Ausbrüche in Pflegeheimen die Fallzahlentwicklung in Karlsruhe Stadt und Region beeinflussten. Die getroffenen Lockdown-Maßnahmen haben aus seiner Sicht maßgeblich dazu beigetragen, das Ausbruchsgeschehen in Schach zu halten.

Ein Blick in die interne Statistik zeigt, dass in der Zeit von Februar bis Mai 2020 insgesamt 75 COVID-19-Patienten stationär im Klinikum behandelt wurden. 55 konnten entlassen werden und 20 sind verstorben. Es wurden mehr Männer als Frauen klinisch versorgt. Auch zwei Kinder befanden sich unter den Erkrankten. Vermehrt Menschen zwischen 51 und 90 Jahren waren betroffen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug im genannten Zeitraum 12,5 Tage. 14 Patienten waren so schwer erkrankt, dass sie beatmet werden mussten.

Mit Blick auf die Entwicklung eines Impfstoffs geht Kniehl realistisch von einer Zeitspanne zwischen einem bis anderthalb Jahren aus. Befragt zu Maßnahmen, die jeder einzelne bis dahin ergreifen kann, empfiehlt er nachdrücklich: abwarten, Abstand halten, Massenveranstaltungen meiden und ansonsten Normalität suchen und leben.

Dr. Eberhard Kniehl - Leiter der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene

Pandemieplan

Das Klinikum Karlsruhe ist räumlich, technisch und personell auf die Versorgung möglicher Corona-Infizierter auf den Infektionsstationen entsprechend seinem Pandemieplan vorbereitet.

Dabei erfolgt eine strikte Trennung zwischen dem COVID- und Non-COVID-Krankenhaus.

Aktuell verfügt das Klinikum über mehrere Betten auf den Infektionsstationen, die für mögliche Coronavirus-Patienten bereitgehalten werden.

Das Klinikum passt die räumlichen Ressourcen und Abläufe laufend den sich ändernden epidemiologischen Gegebenheiten an.