„Bei diesem Virus ist alles möglich"

Mit gut vorbereitetem Personal durch die Krise

Als die ersten Fakten zum neuartigen Corona-Virus bekannt waren, trafen Geschäftsführung und Krisenstab des Klinikums Karlsruhe umgehend Vorkehrungen für die Behandlung der Patienten. Dazu gehörte die Schaffung der benötigten Betten- und Beatmungskapazitäten. Die Pflegekräfte und Ärzte auf den Intensivstationen D11 und D12 sowie auf der Infektstation, die hervorragend auf die ersten COVID-19-Patienten reagiert hatten, mussten aber auch bezüglich der Besonderheiten bei der Therapie unterstützt werden. Patienten, die das Krankenhaus aufsuchen, sind oft schwerkrank, leiden unter starker Luftnot und müssen intubiert und invasiv beatmet werden. Dazu kommen die hohen hygienischen Anforderungen, die auch körperlich belastend sind.

„Wir konnten für die COVID-Intensivstationen D11 und D12 auf Fachpersonal mit großem Know-how zurückgreifen“, betont Andreas Bertsch, Leiter der Ärzte-Weiterbildung am Klinikum. Darüber hinaus wurden zusätzliche Kräfte geschult. „Durch die schon vor der Pandemie enge Zusammenarbeit der pflegerischen Praxisanleiter mit den zuständigen Ärzten, unserem Atmungstherapeuten Peter Bittigkoffer und unserem Bildungs- und Beratungszentrum waren wir von den Kenntnissen und der praktischen Erfahrung her gut aufgestellt.“

Da die Behandlungsteams mit COVID-19 in großen Teilen Neuland betraten, musste eine spezielle Therapiestrategie her. „Zusammen mit den Praxisanleitern haben Sebastian Stier, Sektionsleiter Pneumologie, Peter Bittigkoffer und ich auf Basis der Empfehlungen der Fachgesellschaften die Therapiealgorithmen für die Beatmungstherapie entwickelt“, sagt Bertsch, der das Dreierteam als Zuarbeiter klarer Orientierungshilfen für die behandelnden Kollegen begreift. „Beispielsweise verzichten wir in der Behandlung auf der COVID-Intensivstation weitestgehend auf aerosolproduzierende Prozeduren“, erklärt Bittigkoffer.

Weil es keine spezifischen Medikamente zur Behandlung von COVID-19 gibt, hängt die Therapie von den jeweiligen Krankheitszeichen ab. „Wie wir festgestellt haben, ist bei diesem Virus alles möglich“, sagt Bertsch. „Von keinen Symptomen bis schwerste Verläufe mit langer Beatmung oder gar Tod.“ So gibt es Patienten mit Vorerkrankungen, die trotzdem nur kurz beatmet werden müssen, aber auch Menschen ohne Risikofaktoren, die einen langen Verlauf haben.

Und wie bereitet sich das Klinikum auf eine zweite Corona-Welle vor? „Schulungen, Unterstützung der Teams, gemeinsame Beatmungsvisiten sowie ausreichende Ressourcen, sowohl bei Personal als auch Material“, zählt Bertsch auf. “Besonders beeindruckt hat mich die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den behandelnden Kollegen auf den Stationen D11 und D12 und die gemeinsame Verstärkung der Notaufnahme. Dies wird uns auch durch die nächste Welle bringen.“

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