Intensivstation COVID und Non-COVID

„Mein Name ist Susanne Öfner, ich bin Pflegefachkraft für Intensiv- und Anästhesiemedizin. Ich arbeite auf der C010/C011, der chirurgisch/neurochirurgischen Intensivstation.“

Wie bereits im Frühjahr sind die Intensivstationen im Zuge des aktuellen Pandemiegeschehens wieder in den Fokus gerückt. Die C010/C011 ist momentan die Intensivstation für alle COVID-19-Patienten, die auf eine intensivmedizinische Behandlung oder eine Beatmung angewiesen sind. In der aktuellen Pandemiestufe 2 sind zur Versorgung der COVID-19-Patienten zehn Betten sowie eine annähernde 1:1-Betreuung der Patienten durch entsprechende Teams vorgesehen. Da die Versorgung von COVID-Intensivpatienten mit einem hohen Personalaufwand verbunden ist, bereitet sich die Einsatzleitung des Klinikums darauf vor, dass bei einem weiteren Anstieg der Intensivpatienten zusätzliche Intensivbetten auf der COVID-ITS erforderlich sind und weiteres Personal aus anderen Bereichen verlagert werden muss, was mit Stationsschließungen und erneuten Einschnitten bei der Versorgung im Non-COVID-Krankenhaus und Absagen von elektiven Eingriffen einhergehen würde.

Susanne Öfner arbeitet seit knapp 20 Jahren als Pflegefachkraft auf der C010/C011, die normalerweise chirurgische und neurochirurgische Intensivpatienten betreut und jetzt zur COVID-19-Intensivstation umgemünzt wurde: „Unsere ursprünglichen Intensivpatienten werden jetzt bis auf weiteres auf der dafür modifizierten Station C24 versorgt. Wir betreuen damit zwei Intensivstationen gleichzeitig. Eine große Herausforderung für das Team, das ja eine gleichbleibende Qualität erbringen muss. Das klappt nur, weil wir ein sehr kompetentes, eingespieltes Team sind“, sagt sie. „Man darf aber nicht vergessen, dass wir damit an eine Grenze kommen. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn jemand vom Personal positiv getestet wird. Dann fallen auf einen Schlag zwölf bis 13 Leute oder mehr aus. Ganz abgesehen von „normalen“ Krankheitsfällen, die es ja auch noch gibt.“ Zumal auch die Arbeitsbedingungen auf der COVID-19-ITS alles andere als einfach sind. Schutzkittel, Handschuhe, Haube, Brille und Mundschutz erschweren die Arbeit. „Unter der Kluft kommt man ganz schön ins Schwitzen. Da der Mundschutz ganz eng anliegen muss, scheuert er an Ohren und Nase. Einige von uns müssen sich mit Wundpflastern behelfen.“

In die gut eingespielte und mittlerweile routinierte Arbeit mit zum Teil beatmeten COVID- 19-Patienten mischt sich auch Unsicherheit. „Obwohl wir sehr gut geschützt sind und auch baulich wichtige Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, wie den Einbau weiterer Türen und Staubschutzwände, haben wir nach wie vor großen Respekt vor dem Virus. Und ein Restrisiko der Ansteckung bleibt natürlich trotzdem bestehen. Besonders vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir alle zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen.“ Susanne Öfner geht dennoch in ihrer Arbeit ganz auf – trotz Schichtdienst und Wochenend- und Feiertagsarbeit sieht sie als Mutter auch Vorteile bei ihrem Arbeitszeitmodell. „So kann ich tagsüber Zeit mit meinen beiden Kindern verbringen. Bei Regelarbeit wäre das kaum möglich.“ Die 44-Jährige arbeitet seit knapp 20 Jahren auf der Station C010/C011. „Das ist mental nicht immer einfach, weil wir hier viele schwere Krankheitsverläufe und Schicksale sehen. Aber die positiven Momente überwiegen. Die Patienten und auch deren Angehörige bringen sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck. Manche besuchen uns nach ihrem Aufenthalt in der Klinik oder schreiben uns, weil sie sich bedanken möchten. Das ist das, woraus ich täglich Kraft ziehe. Rückblickend würde ich mich immer wieder für diesen Beruf entscheiden. Auch wenn die Rahmenbedingungen natürlich besser sein könnten.“

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