30.000 brandverletzte Kinder – jedes Jahr

„Prävention kann viele Unfälle vermeiden“, erklärt Alexandru Tocut zum „Tag des brandverletzten Kindes“ – Klinikum ist für Behandlungen optimal ausgestattet

© Alle Rechte liegen ausschließlich bei Paulinchen e.V.

Mit großen Augen blickt ein Mädchen auf einem Plakat über seine Schulter: „Wenn ich kein Schmetterling bin, bin ich ein ganz normales Kind“, steht dazu geschrieben. Der Rücken des Kindes ist großflächig vernarbt – es zeichnen sich die Umrisse eines Schmetterlings ab. Unter anderem mit solchen Plakaten machte die Initiative „Paulinchen“ am 7. Dezember zum „Tag des brandverletzten Kindes“ auf Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter aufmerksam. Jedes Jahr müssen in Deutschland rund 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit solchen Verletzungen ärztlich versorgt werden, circa 7.500 Kinder verletzen sich sogar so schwer, dass sie stationär behandelt werden müssen. Allein im Städtischen Klinikum Karlsruhe ist deshalb in jedem Jahr bei rund 50 kleinen Patientinnen und Patienten eine stationäre Behandlung notwendig. „Dazu kommen noch bis zu 150 Kinder, die ambulant betreut werden“, erklärt Alexandru Tocut, Assistenzarzt in der Kinderchirurgischen Klinik. Das Klinikum Karlsruhe bietet eine der größten kinderchirurgischen Abteilungen in Deutschland. „Wir verfügen über ausreichend erfahrenes Personal sowie über neueste Technik und Materialien wie zum Beispiel Akkudermatome zur Hautentnahme“, betont Tocut. „Von der Erstvorstellung bis zur Nachsorge sind wir optimal vorbereitet.“

Kinderhaut ist viel dünner
Dabei gilt der Grundsatz: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! „Die Kinderhaut ist viel dünner und somit sensibler“, erläutert Tocut. Schon 52 Grad warme Flüssigkeiten können zu Verbrühungen führen. Die betroffenen Kinder müssen außerdem mit ihren Narben wachsen. „Bei der Behandlung zielen wir auch darauf ab, den Kindern die Schmerzen und die Angst wegzunehmen“, sagt der Spezialist. Nach Möglichkeit werden daher Verbandswechsel auf ein Minimum reduziert und Narkosen vermieden – um die im Wachstum befindlichen jungen Menschen nicht über Gebühr zu belasten. „In der Nachsorge müssen Sie Kinder und Eltern auch immer wieder motivieren, an der Behandlung dranzubleiben“, so Tocut weiter. Viele Brand- und Verbrühungsunfälle von Kindern ließen sich leicht durch Prävention vermeiden. „Einfache Regeln, wie Heißgetränke nie zu nah an den Rand von Tischen stellen, reichen oft schon“, klärt Tocut auf. „Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und man trägt eine Narbe sein ganzes Leben. Dabei ist es sehr einfach, Kindern präventive Maßnahmen beizubringen.“

Info
Tipps zur Prävention finden sich im Internet beispielsweise auf den Seiten www.tag-des-brandverletzten-kindes.de oder www.paulinchen.de

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