Im Portrait

Dr. Astrid Schulze - Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Oberärztin und Sektionsleiterin Kinderorthopädie am Städtischen Klinikum Karlsruhe


Welches sind die Behandlungsschwerpunkte in der Kinderorthopädie am Städtischen Klinikum Karlsruhe?

Wir behandeln hier am Klinikum das gesamte Spektrum an orthopädischen Krankheitsbildern, von Hüftdysplasien, Skoliosen, Fußfehlstellungen, Schiefhälsen über angeborene oder erworbene Beinverkürzungen bis hin zu Beinachsabweichungen. Teil unseres Therapiespektrums sind auch: Muskelverkürzungen beziehungsweise Gelenkfehlstellungen, die Folge einer anderen Grunderkrankung sind, wie zum Beispiel bei Spastizität oder durch abweichende Knochenformen nach in Fehlstellung verheilten Brüchen, wie X- und O-Beine.

Wodurch zeichnet sich die Kinderorthopädie am Klinikum aus?

Die Sektion Kinderorthopädie ist ein eigenständiger Tätigkeitsbereich in der Klinik für Kinderchirurgie am Klinikum. Die Klinik für Kinderchirurgie ist neben ihrem Schwerpunkt Kindertraumatologie sehr breit aufgestellt. Eine Vielzahl von qualifizierten Ärzten arbeitet sehr intensiv interdisziplinär mit anderen Kliniken hier im Haus, insbesondere mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, zusammen. Ziel ist es, die kleinen Patienten schnellstmöglich wieder gesund in die Hände ihrer Eltern übergeben zu können. Die hohe Spezialisierung in der Kindermedizin, wie ich sie hier in Karlsruhe vorgefunden habe, ist ein absoluter Luxus in der heutigen Zeit und keineswegs Standard. Mit unseren kinderchirurgischen Subspezialisierungen auf Ebene der Oberärzte und Fachärzte, zu denen auch die Kinderorthopädie gehört, sind wir in dieser Größe ganz sicher eine Ausnahme in der Region.

Wodurch unterscheidet sich die Kinderorthopädie von der Erwachsenenorthopädie?

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Kinder sich noch im Wachstum befinden. Bei Heranwachsenden geht es weniger um Verschleißerscheinungen, als vielmehr um angeborene Schäden oder auch wachstumsbedingte Beschwerden und Krankheiten.

Was ist bei der Behandlung von Kindern, die sich noch im Wachstum befinden, besonders wichtig?

Bei Kindern können beispielsweise Fehlhaltungen oder Fehlstellungen, die nach Wachstumsabschluss aufwändiger operativer Korrekturen bedürften, oft ohne oder mit überschaubaren operativen Eingriffen gut korrigiert werden.
Mit gezielten Übungen in der Physiotherapie, Orthesenversorgungen oder Gipsbehandlungen sind damit später drohende Schäden beziehungsweise Beschwerden zu vermeiden und operative Eingriffe auf das Nötigste zu beschränken. Unser Ziel ist es immer, möglichst nicht operieren zu müssen. Und wenn, dann so minimal wie möglich.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass es in Zukunft gelingt, den kleinen Patienten flächendeckend eine so leistungsfähige Kinderorthopädie zur Verfügung stellen zu können, wie es hier am Städtischen Klinikum der Fall ist. Die Menschen brauchen eine heimatnahe und verlässliche kinderorthopädische Versorgung, die Hand in Hand mit den niedergelassenen Ärzten und Physiotherapeuten zum Wohle der Kinder zusammenarbeitet.