Patientenströme besser lenken

Im Gespräch mit Harald Joachim Proske - Gesamtleiter der Zentralen Notaufnahme (ZNA) und der Zentralen Aufnahmestation (ZAS)

Welches sind die besonderen Herausforderungen in der Zentralen Notaufnahme?
Harald Joachim Proske: Unsere besondere Herausforderung liegt darin, trotz stark ansteigender Notfallzahlen alle Patienten bestmöglich zu versorgen.

Was ist die Ursache für den Anstieg der Notfälle?
Proske: Immer mehr Menschen stufen sich relativ schnell selbst als Notfall ein und gehen ins Krankenhaus. Sie gehen davon aus, dass sie dort schneller dran kommen und besser behandelt werden. In Wirklichkeit müssen diese Patienten oft sehr lange warten, weil Notfälle, wie zum Beispiel Schlaganfallpatienten oder Unfallopfer, natürlich Vorrang haben.

Welche Lösungsansätze gibt es, um eine maximale Versorgung der Patienten zu gewährleisten?
Proske: Wir haben in der letzten Zeit immer wieder nachjustiert und strukturelle und personelle Veränderungen vorgenommen. Denn es ist uns sehr wichtig, dass jeder Patient behandelt werden kann. Zum einen haben wir hier auf dem Klinikcampus eine eigene Hausarztpraxis mit drei Internisten eingerichtet. Dorthin schicken wir alle leichteren Fälle. Außerdem haben wir den Notfalldienst der Kassenärztlichen Vereinigung vom St.-Vincentius-Krankenhaus ins Städtische Klinikum geholt. 2016 haben wir das Manchester-Triage-System eingeführt. Ein weiterer Schritt war die Einrichtung einer „Zentralen Aufnahmestation“. Wir kategorisieren hier zunächst alle Notfälle. Indem wir die Patientenströme besser lenken, entlasten wir die einzelnen Kliniken.

Ihr Wunsch für die Zukunft?
Proske: Der Job in der Notaufnahme ist sehr stressig, temporeich und anspruchsvoll. Die Mitarbeiter müssen sich blitzschnell auf die unterschiedlichsten Situationen einstellen. Andererseits ist es ein extrem vielseitiger und spannender Job. Leider wird oft viel zu wenig gewürdigt, was das Personal in einer Notaufnahme leistet. Ich wünsche mir, dass sich das ändert.

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