Zeppelin im Dienst des Europa-Park

Zeppelin im Bodenseeraum zu Werbezwecken unterwegs

»Die Aktion zeigt auch unsere Verbundenheit zu einer großen und traditionsreichen unternehmerischen Leistung im süddeutschen Raum.«
Roland Mack

Einst galten Zeppeline als fliegende Symbole für ein ganzes Zeitalter. „Silberner Wal”, „Riesengoldfisch”, „Märchenerscheinung” – so wurden sie von Zeitzeugen tituliert, seit sie im zu Ende gehenden Kaiserreich die Lüfte eroberten. Wo die oft mehr als 200 Meter langen Luftschiffe auftauchten, sorgten sie für regelrechte Menschenaufläufe. Auch heute noch geht der Blick unwillkürlich nach oben, wenn einer dieser riesigen Flugkörper majestätisch seine Bahn am Himmel zieht. Umso mehr, da ein solcher Anblick inzwischen eine Rarität darstellt. „Es gibt momentan nur vier Zeppeline auf der ganzen Welt“, erklärt Thomas Brandt, Geschäftsführer der heutigen Herstellerfirma, der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH in Friedrichshafen am Bodensee.

 Mit weithin sichtbarem Europa-Park-Logo und „Ed Euromaus“-Köpfen schwebt der Zeppelin über den Bodensee.

Und einer dieser vier Giganten der Lüfte steht seit diesem Frühjahr im Dienst des Europa-Park. Er ist 75 Meter lang und damit länger als ein Airbus A380. Der Zeppelin ist vom Europa- Park gemietet und wurde mit einer speziellen Folie versehen, die die mehr als 2.600 Quadratmeter umfassende Hülle des Luftschiffs einnimmt. Auf einem weißen Hintergrund heben sich das gewaltige und weithin sichtbarem Park- Logo und die Sterne ab. Zudem grüßt von beiden Seiten ein bis zu elf Meter hoher „Ed Euromaus“-Kopf. Im April hatten Gäste die Möglichkeit, mit dem Zeppelin zu Flügen vom Europa-Park aus Richtung Straßburg oder Freiburg abzuheben. An Bord durften sie sogar dem Kapitän im Cockpit über die Schulter schauen. Oder sie lehnten sich einfach zurück und genossen ein schwebendes Fahrgefühl, wie es wohl nur der Flug mit einem Luftschiff bieten kann. 

Seither ist der Zeppelin am Bodensee zu Werbezwecken unterwegs. Noch bis Mitte November steigt der sanfte Riese mit leise summenden Motoren auf seine Flughöhe von 300 Metern und gleitetmit circa 70 Stundenkilometern über die Landschaft. Gewiss verfolgen täglich viele tausende Blicke den fliegenden „Wal“ in Diensten des Europa-Park. „Die Aktion zeigt auch unsere Verbundenheit zu einer großen und traditionsreichen unternehmerischen Leistung im süddeutschen Raum“, betont Europa-Park Chef Roland Mack, der in diesem Zusammenhang auch auf ein 16 Meter langes Stahl-Skelett in Form eines Zeppelins verweist, das direkt am neugestalteten Euro-Tower im Französischen Themenbereich des Europa-Park zu bestaunen ist.

Denn mit den modernen Zeppelinen wird ein packendes historisches Andenken gepflegt. Im Juli 1900 startete der erste Zeppelin in Friedrichshafen. Eine neue Ära in der Luftfahrt begann. Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917) war der erste Konstrukteur – ihm verdankt das Luftschiff seinen Namen. Und er gab dem Luftschiff auch seine bis heute charakteristische Zigarrenform. Zeppeline sind so genannte „Starrluftschiffe“. Ihr Ballon wird von einem gitterartigen Gerüst gehalten. Dagegen haben „Prallluftschiffe“ kein Gerüst und erhalten ihre äußere Form nur durch den Gasdruck im Innern der Ballonhülle. Der Name Zeppelin ist bis heute markenrechtlich für die Luftschifftechnik in Friedrichshafen geschützt.

 „Ed Euromaus“ grüßt aus luftiger Höhe.

Zeppeline und andere Luftschiffe erlebten bis in die 1930er Jahre ihre goldene Zeit. Tausende Passagiere nutzten sie zu luxuriösen Reisen, sogar im Linienverkehr zwischen Berlin und Südamerika. Die Zeppelin-Euphorie endete allerdings jäh mit dem tragischen Absturz der legendären „Hindenburg“ im Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst nahe New York – der Wasserstoff des Luftschiffs hatte sich entzündet. Der Traum vom Zeppelin starb in Friedrichshafen aber nie. „Ferdinand Graf von Zeppelin prägt die Stadt bis heute und wird dies auch in Zukunft tun“, betont Oberbürgermeister Andreas Brand, der auch ein großer Fan des Europa-Park ist und sich daher besonders über die Aktion des Parks freut. 1993 wurde in Friedrichshafen die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) gegründet.

Schon vier Jahre später hob der erste „Zeppelin NT“ ab, was für „Neue Technologie“ steht. Die modernen Zeppeline, so erklärt die Firma, bauen auf den gleichen Grundprinzipien wie die ursprünglichen „Riesengoldfische” auf. Doch die moderne Technik führt zu Flugeigenschaften, von denen die Steuerleute der historischen Luftschiffe nicht einmal zu träumen gewagt hätten. So erlauben schwenkbare Propeller Flugmanöver wie bei einem Hubschrauber. Und: Eine schlimme Explosion wie in Lakehurst 1937 kann nicht mehr passieren. Statt des brennbaren Wasserstoffs wird heute das unbrennbare Helium als Trägergas benutzt.

Informationen zur ZLT Zeppelin Luftschifftechnik GmbH:
www.zeppelin-nt.de

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