Franz Mack wurde am 7. März 1921 in Waldkirch geboren und übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit seinen Brüdern die väterliche Fabrik in Waldkirch. Er erlernte nach dem Besuch der Volksschule den Beruf des Wagen- und Karosseriebauers. „Die weite Welt ist mein Feld“ – das Motto der Familie stand stellvertretend für die internationale Expansion, die er vorantrieb. Zahllose Innovationen und Erfindungen gehen auf Franz Mack zurück. Der Erfinder, Karussell-Fachmann mit Meisterbrief und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse war ein rastloser Visionär. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen nach Europa und Amerika. Die Idee, den Europa-Park als eine Art Ausstellungsgelände für die entworfenen Fahrgeschäfte der Firma Mack zu konzipieren, war nicht nur in den 70er Jahren mutig und wegweisend. Es war ihm die größte Freude mitzuerleben, wie seine Söhne und Enkel sein Lebenswerk fortführten und ausbauten.
Franz Mack war von 1948 bis zu deren Tod 2004 mit Liesel Mack verheiratet und hat zwei Söhne, Roland und Jürgen Mack. Am 3. Oktober 2010 starb er im Alter von 89 Jahren in Rust.
Am 7. März 2021 wäre Europa-Park-Gründer Franz Mack 100 Jahre alt geworden. emotional pur hat sich auf die Spuren des außergewöhnlichen badischen Unternehmers und Erfinders begeben, der mit seinen Söhnen Roland und später auch Jürgen den Europa-Park geschaffen und ausgebaut hat. Wenn Roland Mack über seinen Vater Franz spricht, dann klingt eine ordentliche Portion Respekt durch: „Mein Vater war sehr streng und er hat nur selten gelobt. Mich auch nicht ...“ Doch gleichzeitig spricht Roland Mack voller Bewunderung: „Mein Vater und Walt Disney hätten sich perfekt ergänzt. Disney kam vom Film und hat dann Achterbahnen dazu genommen und wir kommen vom Achterbahnbau und gehen inzwischen übrigens auch in Richtung Film. Das Gespann Disney-Mack wäre genial gewesen.“
Die beiden Großen der Freizeitparkbranche haben sich übrigens nie persönlich kennengelernt, doch inzwischen sind sie in der „Hall of Fame“ des Weltverbandes der Freizeitindustrie vereint. Eine große Ehre, die viele Jahre später auch Roland Mack zuteil wurde.
Roland Mack über seinen Vater: „Wir kommen vom perfektionierten Handwerk. Detailgenauigkeit und Präzision ziehen sich wie ein roter Faden von meinem Großvater, über meinen Vater bis heute in den Europa-Park hin zu meinen Kindern. Mein Vater hatte kein Studium, war kein Intellektueller, er war aber ein hochintelligenter Mensch, der von der Scholle kam und mit allen Menschen konnte. Er hätte lieber auf den Gewinn verzichtet als schlechte Qualität abzuliefern. Zum Teil hat er Preise aus dem Bauch heraus gemacht. Wenn er mal einen Preis aufgeschrieben hatte, ist er zu seinem Wort gestanden. Mein Vater hat wie mein Großvater Pfusch gehasst. Es kommt nicht von ungefähr, dass man sagt, die Mack-Produkte sind der Mercedes der Branche. Mack war immer ein Qualitätsbegriff. Bei Mack bekommt man das Produkt im besten Preis-Leistungsverhältnis. Qualität, solide gebaut, lange haltbar.
Mein Vater hat immer gesagt: Es ist nicht wichtig, wie groß man ist, es ist nur wichtig, was unter dem Strich übrigbleibt. Damit muss dann sehr vorsichtig gewirtschaftet werden. Liquidität ist oberstes Gebot. Das ist der richtige Ansatz bis heute. Und er wollte das Handeln nie aus der Hand geben.
Legendär ist der so einfache Satz von ihm: „Du kannst nur ein Schnitzel essen“
Jürgen Mack: „Unser Vater war ein Visionär, der neue Ideen mit viel Energie und Kraft vorangetrieben hat. Er hat in Waldkirch immer neue Prototypen entwickelt und bis ins kleinste Details perfektioniert. Genau das ist der Grundstein unseres Erfolgs und diese Kultur lebt bis heute in unserer Familie weiter. Das sieht man auch deutlich an der Entwicklung und dem Erfolg des Europa-Park. Es ist doch gerade die Liebe zum Detail und das Qualitätsbewusstsein, dass auch die Besucher des Parks so sehr schätzen. Mein Vater war durch und durch Unternehmer. Sein Lebensmittelpunkt war immer die Unternehmung, das Privatleben musste hinten anstehen. Das war für uns als Kinder nicht immer einfach, aber wir konnten viel von ihm lernen. Er hat dabei jedoch stets in Sachen Disziplin und Zuverlässigkeit vorgelebt und dann auch die entsprechende Leistungen von den Mitarbeiten erwartet. Bis heute prägt mich diese Einstellung sehr.“
Thomas Mack: „Wir Enkel hatten alle drei ein sehr gutes Verhältnis zum Großvater und natürlich auch zu unserer Oma. Michael und ich waren als Kinder fast jedes Wochenende in Waldkirch bei Oma und Opa. Wir haben auf dem Werksgelände gespielt. Mit Opa sind wir in die Firma gegangen und dann gab es das gemeinsame „Znüne“, ein zweites Frühstück um 9 Uhr. Dann sind wir gemeinsam in den Europa-Park gefahren und abends wieder zurück. Das waren tolle Zeiten.“ Opa hat in Generationen gedacht und ihm war es sehr wichtig, dass das Unternehmen weitergeht. Ich werde es nie vergessen: Am Tag vor seinem Tod, es war der 2. Oktober 2010, bat er darum, mit Michael und mir im Elektrowagen durch den Park zu fahren. Es war ein schöner sonniger Herbsttag. Er fragte: Thomas und Michael, was sind Eure Projekte? Wir haben alles angeschaut. Bei mir waren wir noch beim Aufbau des Oktoberfestes und Michael hat die Vorbereitungen für Halloween gezeigt. Opa war zufrieden. Am nächsten Morgen ist er gestorben. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Von Opa habe ich viel gelernt.
Michael Mack: „Genau so geht es mir auch. Diese letzte Fahrt mit Opa auf dem Elektrowagen wird mir zeitlebens in Erinnerung bleiben. Was für ein Moment. Uns gegenüber hat er viel Emotion zugelassen und er hat mir auch viel mitgegeben von seinem Lebenswerk Waldkirch. Opa war zu uns Enkelkindern sicherlich warmherziger und verzeihender als zu seinen eigenen Kindern. Er war ja in Technikfragen unglaublich stark und hat mir viele Tipps und Tricks verraten. Sehr viel von dem, was ich heute über Mack Rides weiß, basiert auf Opas Erzählungen. Er war sicher ein Vorbild für mich – wie natürlich mein Papa auch. Für meinen Alltag heute habe ich von Opa den absoluten Willen zur Leistungsbereitschaft, Qualität und auch die Detailverliebtheit gelernt. Er hat vorgelebt und nur das hat er auch von seinen Mitarbeitern verlangt. Das prägt mich bis heute. Auch Entscheidungen konnte er gut treffen. Irgendwann hat er gesagt: So, jetzt ist es gut, so wird es gemacht.
Opa konnte auch brummelig sein, ein bisschen wie eine alte Eiche, aber Ehrlichkeit und Klarheit standen für ihn immer ganz vorne. Man soll nie lügen und die Unwahrheit sagen, war eine seiner Prinzipien. Leute, die eine große Show abgezogen haben, hat er nicht gemocht. Das war nicht seine Welt. Er hat das schnell durchschaut. Ihm waren Ehrlichkeit und Bodenständigkeit wichtig und kein Chichi. Da war er sehr konsequent.“
Ann-Kathrin Mack: „Die Momente mit meinem Opa zählen für mich zu den intensivsten Kindheitserinnerungen. Er hat seine letzten Lebensjahre in unserer direkten Nachbarschaft in Rust gewohnt und ich habe damals viel Zeit mit ihm verbracht. Wir haben oft gemeinsam an kleinen Achterbahnmodellen gebastelt. Er hat mir dabei erklärt, auf was es ankommt, um eine gute Achterbahn zu konstruieren und zu bauen. Sein Wissen und seine Erfahrung haben mich damals sehr beeindruckt und letztlich auch für meinen beruflichen Werdegang stark geprägt. Von ihm gingen sicherlich die Impulse aus, die mich letzten Endes dazu bewegt haben, Architektur zu studieren und damit auch einen Ingenieursberuf einzuschlagen. Ich glaube er würde sich sehr freuen, wenn er die Entwicklung des Parks, den Bau von Rulantica und des Hotels Krønasår oder auch die neuen Mitarbeiterwohnungen erleben dürfte. Es ist auch seine Leistung, auf der unsere Generation heute aufbauen darf.“
von Horst Koppelstätter
Auszug aus einem Gespräch mit Franz Mack im September 2010 mit Horst Koppelstätter für das Magazin emotional pur wenige Wochen vor seinem Tod
Hätten Sie am Anfang jemals geahnt, dass aus dem Produktionsbetrieb Mack Waldkirch einmal einer der weltweit führenden Freizeitparks entstehen würde?
Mack: Nein, überhaupt nicht, das war damals in weiter Ferne.
Wenn Sie heute zurückblicken: Was waren die wichtigsten Erfolgsfaktoren?
Mack: Wir hatten im ersten halben Jahr schon 250.000 Besucher. Der Eintritt war mäßig bei vier Mark. Wir haben auch immer nur ganz behutsam die Preise erhöht. Unser Prinzip war immer: Wir dürfen nur so stark investieren, wie auch Besucher kommen. Wir müssen mit dem wachsen, was unsere Gäste verlangen. Das hat sehr gut funktioniert. Für uns ist bis heute wichtig, dass wir nicht überziehen und nicht mehr wollen, als wir können. Wir haben auch nie mehr Werbung gemacht als nötig. Es gibt nichts Schlimmeres, als unzufriedene Besucher. Was nützt es, wenn die Leute da sind und sie stehen Schlange und sie kommen nirgends dran?
Viele erfolgreiche Bahnen und Fahrattraktionen wie die Euro-Mir haben Sie selbst entworfen. Woher hatten Sie Ihre Inspirationen, wie kamen Sie auf die Ideen?
Mack: Eigentlich war es immer das Publikum, das Anstöße und Anregungen gegeben hat. Außerdem war ich der Meinung, wir sollten nur Geschäfte bauen, die in unserem Betrieb Mack Waldkirch auch gefertigt werden.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Mack: Mein Vater hatte ja die Karussellfabrik, wir haben Wohnwagen für Schausteller gebaut, Schießbuden, alles was es gibt. Als Bub bin ich im Betrieb aufgewachsen. Da war ich halt ewig in der Werkstatt. Für mich gab es gar nichts anderes, als in den väterlichen Betrieb einzusteigen. An einen Traumberuf in dem Sinne habe ich gar nie gedacht.
Was ist der Vorteil eines Familienunternehmens gegenüber einem Konzern?
Mack: Ein Familienbetrieb kann sofort entscheiden. Egal in welchem Bereich. Das ist ein riesiger Vorteil. Eine schnelle Umsetzung ist sehr wichtig, nicht lange drum herum reden ...
Was bedeutet Ihnen die Aufnahme in die „Hall of Fame“ neben Walt Disney?
Mack: Das ist schon etwas Besonderes. Das gelingt nicht jedem. Da bin ich wirklich stolz und glücklich. Walt Disney hat alles vorgemacht. Nach ihm war es sicher einfacher. Er hat sehr viel Erfahrung in diese Branche gebracht.
Und was haben Sie mit ihm gemeinsam?
Mack: Er war auch ein Mensch, der immer nach vorne geblickt hat und sehr nahe an den Interessen der Menschen war. Er hat Kinder gehabt, die gerne Achterbahn gefahren sind.
Gibt es etwas, was Sie heute vollkommen anders machen würden?
Mack: Nein, ich glaube nicht, dass wir etwas grundlegend falsch gemacht haben. Ich würde jedem empfehlen, so klein wie möglich anzufangen und dann sukzessive auszubauen. Immer Schritt für Schritt – nie einen zuviel.
Haben Sie einen Lieblingsplatz im Europa-Park?
Mack: Nein, eigentlich nicht. Ich bin überall gerne. Ich bin jeden Tag noch im Park. In fast jedem Fahrgeschäft fahre ich mit.
Welche Bahn sind Sie zuletzt gefahren?
Mack: Die Euro-Mir. Poseidon fahre ich auch gerne. „Silver Star“ ist mir dann doch zu schnell, da bin ich zu alt. Ich freue mich, wenn andere Spaß haben, das ist das wichtigste Prinzip überhaupt. Wir müssen die Menschen aus ihrem Alltag herausholen. Ob kleine Kinder oder Erwachsene – alle sind in einer anderen Welt und glücklich und zufrieden. Zu uns kommen Leute, die vor 30 Jahren noch Baby waren, und heute schon wieder eigene Kinder haben. Das ist doch wunderbar ...
Gibt es einen Ratschlag, den Sie Ihren Enkeln mit auf den Weg geben?
Mack: Auf der Hut sein, wachsam bleiben und aufpassen. Damit uns die Konkurrenz nicht überrollt. Die Konkurrenz schläft nicht. Denken Sie an China. Da wird noch viel passieren.