Schwerelos in Sachsen

Deutschlands erster „Big Dipper Coaster“ von Mack Rides ist wie Dynamit

„Spektakulär“, so zeigt sich der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hinterher begeistert. Es war seine erste Achterbahnfahrt überhaupt. Dagegen ist Roland Mack schon unzählige male mit einem Coaster durch die Luft gewirbelt, auch er stimmt in die Begeisterung ein: „Ganz schön extrem, ganz schöne Beschleunigung“, fasst der Europa-Park- und Mack-Rides-Inhaber seine Eindrücke zusammen. „Die Bahn bietet viele schöne Fahrfiguren, vor allem die Abfahrt nach dem Lift ist klasse.“ Nichtprominente Fahrgäste sind nach der ersten Fahrt ebenfalls ganz aufgeregt: „Extrem leise, extrem schnell“, sagt einer.

Seit ihrer Eröffnung im sächsischen Freizeitpark Plohn im Frühsommer 2019, zu der neben weiteren Prominenten wie Rennrodlerin Julia Taubitz auch eigens viele Achterbahnfans aus Europa und den USA angereist waren, sorgt eine neue Achterbahn von Mack Rides für Aufsehen, sie macht ihrem Namen alle Ehre: „Dynamite“. Wie bei einem Sprengstoff ist die Fahrt kurz und knackig. Auf nur 500 Metern bringt sie so viel Explosivität bei Richtungswechseln und anderen Manö- vern auf die Bahn, dass Mack-Rides-Geschäftsführer Christian von Elverfeldt von einem „Maximalspaß pro Quadratmeter“ spricht. Die Schienenführung vereint Lift, Looping, Helix und Schrauben. „Dynamite“ ist Deutschlands erster „Big Dipper Coaster“. So nennt Mack Rides Achterbahnen mit extrem kurzen Fahrzeugen, die sehr enge Kurven fahren können.

„Damit schaffen wir es, auf geringer Grundfläche die waghalsigsten Fahrfiguren unterzubringen“,

erläutert von Elverfeldt. „Die abfolge der Elemente geschieht in Sekundenbruchteilen.“

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Auf „Dynamite“ bewegen sich zwei Fahrzeuge mit jeweils acht Personen. Ein Lift zieht die Wagen zunächst steil in die Höhe. Von dort rauschen sie in die Tiefe und jagen dann mit bis zu 100 Sachen durch Loopings, Helix und Schrauben. Zwischenzeitlich stellt sich bei den Passagieren sogar ein Gefühl der Schwerelosigkeit ein, insbesondere bei den Passagieren, die außen sitzen. Denn die hängen mit ihren Beinen neben der Schiene in der Luft. „Dynamite“ ist nach „lost gravity“ im niederländischen Park Walibi erst der zweite „Big Dipper Coaster“ weltweit und mit dem höchsten Punkt von mehr als 40 Metern die höchste Achterbahn in Ostdeutschland. „Dass die extremen Fahrfiguren überhaupt für den Körper auszuhalten sind und die Gäste dabei Spaß haben, ist nur durch eine perfekte Schienenproduktion möglich“, erklärt Roland Mack, der zudem verrät: „An der Bahn war erstmals auch die Dekoabteilung des Europa-Park maßgeblich beteiligt. Die Züge erinnern an Munitionskisten und haben eine Verkleidung aus Massivholz. Da Mack Rides in diesem Bereich wenig Erfahrung hat, haben unseren Holzspezialisten bei der Umsetzung geholfen.“

Das Design des Coasters spielte aber auch noch aus einem anderen Grund eine wichtige Rolle. Plohn im Vogtland war 1996 der erste Freizeitpark in den neuen Bundesländern. Er liegt in einem Wald und hat daher wie der Europa-Park einen sehr naturnahen Charakter. „Ich hatte erst Bedenken“, sagt Ministerpräsident Kretschmer. „Aber es ist auch sehr gelungen, die Achterbahn in die Natur von Plohn einzubinden.“

Christoph Ertz