„Rulantica“ – das Phantasieuniversum

Eigene Romanreihe des Europa-Park

Für alle, die noch ein Kind im Herzen haben: Die neue Wasserwelt des Europa-Park ist auch eine anspruchsvolle Abenteuergeschichte mit eigener Romanreihe. Michael Mack und die Autorin Michaela Hanauer über die Hintergründe
Überall im Buchhandel
www.rulantica-roman.de

Der Europa-Park ist ein Newcomer im Buchgeschäft – was zur Folge hatte: Die Autorensuche für die „Rulantica“-Bücher gestaltete sich schwierig. „Wir sprachen viele, auch große Namen an, doch niemand wollte so recht“, erklärt Michael Mack. „Aber die Bücher sind unbedingt notwendig, um die gesamte Dimension von Rulantica begreifbar zu machen.“ Eines Tages findet er eine Leseprobe vor. Der Name der Autorin ist ihm unbekannt, es ist ein Pseudonym. „Einst brach der Gott Loki einen kleinen Stein von Asgard ab, dem Wohnort der Götter, denn er neidete den anderen Göttern ihr enges Band zu den Menschen und wollte beweisen, wie fehlbar und schwach die sterblichen in Wahrheit waren. Der Stein landete im Ozean und wurde zu einer Insel.“ So führt die Autorin in die Vorgeschichte von „Rulantica“ ein, die Saga um eine versunkene Insel und eine uralte Fehde zwischen Menschen und Meermenschen kann beginnen. „Wow“, denkt Michael Mack. „Genau so soll die Geschichte sein.“ Die Autorin unter Pseudonym stellte sich als Michaela Hanauer heraus. Die Münchnerin hat bereits einige Kinderbücher geschrieben – aber sie arbeitet auch als Literaturagentin. Und in dieser Funktion war sie schon länger an dem Projekt beteiligt. „Sie fand die Geschichte einfach so spannend, dass sie sie selber schreiben wollte“, ist Michael Mack begeistert.

Im nachfolgenden Interview erklärt Michaela Hanauer ihre Beweg- und weitere Hintergründe zur „Rulantica“-Geschichte.

Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit mit dem Europa- Park?
Michaela Hanauer: Vor einigen Jahren gab es einen wunderbaren Tag, an dem das Telefon klingelte und der Drehbuchautor Jörg Ihle dran war, der als Storyteller für den Europa-Park tätig ist. Ob ich mal ne Minute hätte ... daraus wurden gleich zwei Stunden. So kam ich mit der Idee zu Rulantica in Berührung. Zunächst war meine Aufgabe, einen Verlag und einen Autor beziehungsweise eine Autorin zu suchen. Ich war dann auch zum ersten mal im Europa-Park und es war wie Liebe auf den ersten Blick. Was ich oft in meinem Kopf mache, das visualisieren die im Park, dachte ich. Man taucht hier wirklich in eine Welt ein. Und davon ein Teil zu sein, war von Anfang an faszinierend.

Warum war die Autorensuche so schwierig?
Hanauer: Wir wollten jemand, der erkennt, was da Phantastisches entsteht, und der das nicht so nebenbei mitnimmt, sondern bereit ist, mit reinzuspringen. Hindernisse waren bei Vielen vertragliche Bindungen oder zeitliche Planungen. Zudem ... „Rulantica“ entsteht im Team ... Autoren haben aber in aller Regel auch die Eitelkeit, eine eigene Geschichte erzählen zu wollen.

„Viele, die das Buch lesen, werden denken, toll, da gibt es sogar einen Ort auf der Welt, wo ich das erleben kann“

Das Meermädchen: menschlich, emotional, phantasievoll

Für Sie ist das kein Problem?
Hanauer: Nein, denn es geht dabei nicht so sehr um Vorgaben, sondern, dass man etwas zu seiner eigenen Leidenschaft machen kann. Man kann keine fremde Geschichte erzählen, aber wenn die Grundidee passt und man sein Eigenes dazu tun kann, dann entsteht ein wechselseitiger kreativer Prozess. Und so ist es am Ende passiert, dass ich zuerst nur die Menschenfinderin war, dann aber so infiziert war von der Geschichte, dass ich sie unbedingt selbst schreiben wollte. Mein großes Glück war, dass ich irgendwann angefangen habe, sie zu fühlen.

Worum geht es in den „Rulantica“-Büchern?
Hanauer: „Rulantica“ hat viele Dimensionen. Beispielsweise beginnt die Entstehungsgeschichte bei den nordischen Göttern. Und wir haben ein Meermädchen Namens Aquina. Sie findet heraus, dass sie menschliche Wurzeln hat und ihre Mutter nicht – wie sie bisher dachte – die Anführerin der Sirenen ist, die auf „Rulantica“ leben. Aquina kommt vielmehr auf die Spur einer wunderbaren Liebesgeschichte, die es zwischen einem der Quellwächter, den Gegenspielern der Sirenen, und einer Menschenfrau gegeben hat. Sie entdeckt, dass sie eigentlich deren Tochter ist, und dass sie sogar noch einen Bruder in der Menschenwelt hat, der in großer Gefahr schwebt. Ihre wirklichen Eltern sind tot, daher ist er ihre einzige Familie. Sie bricht auf, um die Wahrheit über sich herauszufinden.

An welche Leserschaft richtet sich die Geschichte?
Hanauer: Es ist ein Kinderroman für Zehnjährige. Aber es ist auch ein schönes Familienbuch. Den Kleineren kann man es vorlesen und auch für die Eltern soll es faszinierend sein. Im Grunde werden alle, die noch ein Kind im Herzen haben, damit was anfangen können. Wir haben versucht, eine ganz große Welt entstehen zu lassen, innerhalb derer auch viele einzelne Geschichten möglich sind.

„Rulantica“ ist keine reine Schwarz-Weiß-Erzählung – hat Sie dieser Ansatz bei einem Freizeitpark überrascht? 
Hanauer:
Ehrlich gestanden, als ich Michael Mack und die Leute von MackMedia getroffen habe, hat es mich nicht mehr überrascht. Die denken nicht so platt, sondern schaffen faszinierende Welten und Figuren mit Zwischentönen. Denn das Unperfekte berührt immer noch viel mehr als Geschichten, bei denen man schon zehn Meter gegen den Wind erkennt, ah, der ist Böse, und ah, der ist der Gute. Unser Meermädchen zum Beispiel begeht einen folgenschweren Fehler, aber das macht es auch menschlich und wir wollen Figuren, mit denen sich die Kinder identifizieren. Sie sollen die Figuren lieb gewinnen und sich ein Stück weit darin selber erkennen ... und im Idealfall mit den Figuren mitwachsen. Es gibt aber trotzdem auch einen klassischen Bösewicht. Kinder haben das einfach gerne, eine Figur, vor der man sich gruselt.

Wie sehen Sie die Verbindung der Geschichte mit der neuen Wasserwelt?
Hanauer: Die Geschichte wird so mit allen Sinnen genießbar. Viele, die das Buch lesen, werden denken: Toll, da gibt es sogar einen Ort auf der Welt, wo ich das erleben kann. Und auch ich kann dort durch meine Geschichte wandeln – so etwas passiert auch nicht jedem Autor.

Hier geht es zur Leseprobe

Christoph Ertz