„Jeder Traum kann wahr werden“

Boxweltmeister und Bürgermeister Vitali Klitschko

Der dreifache frühere Boxweltmeister Vitali Klitschko ist seit Jahren ein Fan des Europa-Park. Bei einem offiziellen Besuch in seiner Funktion als Bürgermeister von Kiew antwortete Klitschko auf die Frage von Europa-Park-Inhaber Roland Mack, ob er schon mal im Park gewesen sei:

„Ich komme mit meinen Kindern seit Jahren inkognito hierher. Da möchte ich möglichst keinen Rummel, sondern nur mit meiner Familie Spaß haben.“

Deshalb versuche er, meist mit einer Mütze und Brille, sein Aussehen so zu verändern, dass er unerkannt bleiben könne. Er sei ein großer Achterbahnfan sagte Klitschko und fahre mit seinen Kindern am liebsten „Silver-Star“. Der 48-jährige ukrainische Politiker, der 2014 zum Bürgermeister von Kiew gewählt wurde, will in Kiew einen Freizeitpark ansiedeln und hat sich deshalb intensiv über Aufbau, Struktur und Organisation des Europa-Park sowie der neuen Wasserwelt „Rulantica“ informiert. Im Dialog mit der Familie Mack erläuterte der populäre Ex-Boxer auch die politische und wirtschaftliche Situation in der Ukraine.

Vitali Klitschko erwartet einen starken wirtschaftlichen Aufschwung für Kiew und die gesamte Ukraine. Im Europa-Park schätzt er besonders die emotionale Atmosphäre, die vielen Attraktionen für alle Altersgruppen, die Qualität der Hotels und auch die große Sauberkeit.

Von links nach rechts: Michael Mack, Roland Mack, Vitali Klitschko und Jürgen Mack

emotional pur sprach mit dem Sportler und Politiker.

Welche Eigenschaften aus dem Spitzensport helfen Ihnen heute als erfolgreicher Politiker?
Vitali Klitschko: Ein französischer Regisseur hat neulich gesagt: Boxen ist die härteste Sportart, aber sie ist gleichzeitig am ähnlichsten mit dem Leben. Die Fähigkeiten aus dem Sport benötige ich jeden Tag als Bürgermeister von Kiew. Ich brauche ein Ziel, muss dieses auch erreichen, ich muss ein Team aufbauen, ohne Mannschaft funktioniert nichts. Die Grundgesetze des Sports lebe ich jeden Tag im politischen Alltag.

Was gehört noch dazu?
Klitschko: Ausdauer, Disziplin, Dranbleiben, systematisch Arbeiten. Das lässt sich auf alles im Leben übertragen, auch auf das Business. Alleine schafft man nichts.

Wie können wir das Verhältnis zwischen Deutschland und der Ukraine noch verbessern, es gibt ja eine große Seelenverwandtschaft?
Klitschko: Ich fühle mich wie ein ukrainischer Botschafter in Deutschland und deutscher Botschafter in der Ukraine. Deutschland ist meine zweite Heimat. Ich fühle mich hier sehr wohl. Meine Kinder gehen hier zur Schule. Ich fühle mich nicht fremd, ich habe viele Freunde hier. Die deutschen Fans standen immer hinter mir. Dafür bin ich noch heute sehr dankbar. Ich versuche meine Popularität einzusetzen, um beide Länder noch besser zusammenzubringen. Kontakte müssen auf allen Ebenen gelebt werden. Zwischen der Ukraine und Deutschland sind es 1.000 Kilometer, aber ich arbeite jeden Tag daran, diese Distanz gefühlt zu verringern.

Was gefällt Ihnen im Europa-Park?
Klitschko: Ich liebe diese Atmosphäre, die Detailgenauigkeit. Auf einmal kommt man innerhalb kürzester Zeit in verschiedene Länder und unterschiedliche Städte. Eine Reise durch Europa in Minuten. Das ist Emotion. Die Gebäude sind schön und dieser Freizeitpark lebt von und mit den Menschen. Das ist phantastisch hier.

Lieben Sie schnelle Achterbahnen?
Klitschko: Ich bin oft mit meinen Kindern hier. Wenn die sagen „Papa fahr mit“, dann gehe ich auf alle Achterbahnen. Da kann ich nie nein sagen. Ich bin schon „silver star“ und andere Bahnen gefahren. Meine Kinder waren immer glücklich hier. Glückliche Kinder bedeuten glückliche Eltern. Heute bin ich ja nicht als Besucher, sondern als Bürgermeister gekommen. Ich will sehen, wie funktioniert einer der weltweit erfolgreichsten Freizeitparks. Mein Ziel ist es, in Kiew einen Freizeitpark aufzubauen. Wir hatten gute Gespräche mit der Familie Mack. Ich will Erfahrungen sammeln. Wir brauchen gute Ideen. Viele Gedanken werden am Ende auch Realität.

Sie haben viele interessante, berühmte Menschen getroffen, wer hat Sie besonders beeindruckt?
Klitschko: Es gibt viele Vorbilder in meinem Leben, aber eine ganz wichtige Person ist Max Schmeling. Ich bin sehr glücklich, dass ich diesen großen Sportler kennenlernen durfte. Ich habe ihn oft getroffen und er hat mir die Daumen gedrückt. Was für ein großartiger Mensch. Er hat mir viele Ratschläge gegeben. Ich habe sein Leben studiert, sein Buch gelesen. Er war ein Mann mit einem großen Herzen und ein großes Vorbild. Also ein großartiger Sportler, nicht nur als Boxer. Ein beeindruckender Mensch. Nur wenige Wochen nach seinem Tod hat meine Frau unseren jüngsten Sohn zur Welt gebracht. Das war 2005. Er heißt Max.

Wenn ein Jugendlicher Boxer werden will, welchen Tipp geben Sie?
Klitschko: Es ist gut, einen Traum zu haben, eine Vision. Wenn Du das willst, kannst Du es auch. Nichts ist unmöglich. Spiel mit Deinen Träumen. Aber das reicht nicht. Es gehören Fleiß und Ausdauer dazu. Jeder Traum kann wahr werden.

Schenken Sie uns eine Lebensweisheit:
Klitschko: Wir sind alle abhängig von Emotionen. Ein Tag ohne Emotionen ist ein verlorener Tag. Ein Tag voller Emotion bleibt für immer in unserem Gedächtnis.

Unser Magazin heißt übrigens emotional pur ...
Klitschko: ... das habe ich nicht gewusst, aber gespürt. Und noch eines. Als Bürgermeister sage ich: Herzlich Willkommen in Kiew. Sie brauchen kein Visum. sie bekommen eine super Qualität, einen super Service für wenig Geld. Wir haben eine wundervolle Landschaft, viele Sehenswürdigkeiten und eine lange Geschichte. Das wird Emotionen auslösen. Und sie finden einen deutschen Bürgermeister.
Danke für das Gespräch!

Beim rausgehen aus dem Restaurant fragt ihn Roland Mack:
„Trainieren Sie noch jeden Tag?“

Klitschko: „Aber klar. Sport muss jeden Tag sein!“

Überraschendes Wiedersehen Nach 16 Jahren trafen sich Vitali Klitschko und Holger Strütt, Küchendirektor Europa-Park Hotels. Strütt hatte ein Lokal in New York und Vitali Klitschko war Stammgast bei ihm. Holger Strütt: „Vitali und sein damaliger Trainer Fritz Sdunek sowie sein Bruder Wladimir kamen samt Management-Team immer nach der Pressekonferenz bei Hugo Boss 5th Avenue zu mir ins Restaurant zum Essen. Das Restaurant hieß Shelly’s New York 57th Street & 6th Ave. Vitali hat mich dann nach Atlantic City eingeladen zu dem Boxkampf zwischen seinem Bruder Wladimir und Ray Mercer, den er in der sechsten Runde ausgeknockt hat. Vor dem Kampf trafen wir uns zum Kaffee mit der deutschen Musikikone James Last und Schachweltmeister Garri Kasparow. Es waren viele persönliche Begegnungen.“

Horst Koppelstätter