Hoch das Bein

Wie der Cancan in den Europa-Park kommt und was der Tanz mit der deutsch-französischen Verständigung zu tun hat

Der Europa-Park ist der erste Freizeitpark, der eine Partnerschaft mit dem berühmten Varieté-Theater Moulin Rouge hat. Anfang 2018 unterschrieben Jean-Jacques Clerico (Président du directoire du Moulin Rouge) und Michael Mack (geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park) in Paris den Vertrag zur Zusammenarbeit – und daher dreht sich die wohl bekannteste rote Windmühle der Welt jetzt auch in Rust und jetzt darf der neue Coaster in der Eurosat-Kugel den Namen „CanCan“ tragen. Der Rock wird gerafft und hoch das seidenbestrumpfte Bein, so, das weiß jeder, geht ein Cancan los. In der Folge lassen die Tänzerinnen mal das rechte, mal das linke Bein bei schnellen, hüpfenden Bewegungen durch die Luft fliegen – begleitet von spitzen Schreien und schwungvollem Schwenken der Rüschenröcke. Dazu feuert die schmissige Musik von Jaques Offenbach das Treiben an.

Verbot der Behörden – erfolglos
Entstanden ist der Cancan im 19. Jahrhundert im Pariser Viertel Montmartre, zwischenzeitlich wurde er von der Staatsmacht „als öffentliches Ärgernis“ verboten – doch aufzuhalten war er nicht. Im Moulin Rouge wurde der Cancan zur großen Kunst: Der Maler Henri de Toulouse-Lautrec entwarf für das Etablissement Plakate. Und wie der Europa-Park ist der frivole Tanz auch ein Ausdruck der deutsch-französischen Verständigung. Die deutsche Tanzlehrerin Dorothea Haug gründete vor rund 60 Jahren die Cancan-Tanzgruppe, die bis heute zum Weltruhm des Moulin Rouge beiträgt. Und Jaques Offenbach hieß eigentlich Jakob Eberst und war ein nach Paris zugezogener Deutscher.