Oh là, là, très chic: Der Themenbereich Frankreich im Europa-Park erstrahlt in neuem Glanz. Dabei hat sich sein zentraler Blickfang, die silberne Achterbahnkugel, zwar nicht verändert, aber Innen ist nach einem Komplettumbau alles neu: im Innern der Kugel drehen nun der „Eurosat – CanCan Coaster“ und die Weltneuheit „Eurosat Coastiality“ in Anlehnung an den Kinofilm „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ des französischen Regisseurs luc Besson ihre Runden. Aber auch außen präsentiert sich „Frankreich“ nach der Modernisierung in frischem Look. Neben dem Elsass tauchen die Besucher ein in das glitzernde Paris der Jahrhundertwende und in die mondäne Atmosphäre des Moulin Rouge. Am Eurosat- Eingang grüßt jetzt das markante rote Windrad des bekanntesten Revuetheaters der Welt. Der Europa-Park ist der erste Freizeitpark überhaupt, mit dem die traditionsreiche französische Institution zusammenarbeitet. Zur Neueröffnung gab es ein rauschendes französisches Fest. Mit dabei war neben luc Besson auch die Familie Clerico, Inhaber des Moulin Rouge, aus Paris nach Rust gekommen. Sie brachte Tänzerinnen aus dem Varieté-Theater mit, die für die Gäste CanCan tanzten.
emotional pur sprach mit Jean-Jacques Clerico (Président du directoire du Moulin Rouge).
Kannten Sie den Europa-Park vor der Kooperation überhaupt schon?
Jean-Jacques Clerico: nur vom hörensagen, ich war vorher noch nie dort.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit und welche Rolle spielte dabei Michael Mack?
Clerico: Michael Mack reiste nach Paris, um das Moulin Rouge kennenzulernen. Ich denke, dass er und seine Mannschaft die Seele fühlten, die von diesem symbolträchtigen Ort für Paris und Frankreich ausgeht. Das zeigt sich nun durch die großartige Reproduktion vom Moulin Rouge und durch den „Eurosat – CanCan Coaster“. Als ich Michael Mack kennenlernte, schätzte ich ihn direkt, und es war daher auch leicht, meine Unterschrift unter den langfristigen Vertrag mit dem Europa- Park zu setzen.
Warum passen das Moulin Rouge und der Europa-Park zusammen?
Clerico: Wir sind zwei führende Unternehmen in der Unterhaltungs-Branche und wir haben beide die Mission, unseren Besucher ihren Alltag vergessen zu lassen. Außerdem teilen wir gemeinsame Werte wie Authentizität, Kreativität, Innovation, Know-How und Optimismus. Der Europa-Park und das Moulin Rouge bieten auf jeweils eigene Weise ein einzigartiges Erlebnis voller Überraschungen. Die Partnerschaft ist daher sehr natürlich.
Außerdem sind beide Familienunternehmen – was zeichnet Familienunternehmen aus?
Clerico: Im Laufe der Zeit vor allem eine kontinuierliche mittel- und langfristige Strategie, durch die eine bessere Stabilität sowie der Erhalt und die Exklusivität von Know-how erzielt werden. Nach dem Aufenthalt im Europa-Park bei der Einweihung des „CanCan Coasters“ denke ich, dass sich Familienunternehmen in Deutschland und Frankreich auch nur sehr wenig unterscheiden.
Können Sie bereits sagen, ob weitere gemeinsame Projekte geplant sind?
Clerico: Der „CanCan Coaster“ war sehr arbeitsreich. Derzeit ist noch nichts geplant, aber andere Projekte werden sicherlich in dieser schönen Zusammenarbeit noch folgen.
Sie sind seit Jahren erfolgreiche Tänzerin im berühmten Moulin Rouge in Paris. Wie sind Sie als Berlinerin nach Paris gekommen?
Nora Mogalle: Ich habe in Berlin eine klassische Ballettausbildung genossen. Nach dem Abitur wurde ich vom deutschen Fernsehballett engagiert und bin so sehr schnell in die Welt des Kabaretts gekommen. Im Moulin Rouge habe ich wie viele hundert andere Tänzer einfach vorgetanzt.
Wie hart ist das tägliche Training, wie fit müssen Sie sein?
Mogalle: Wichtig ist, dass man sich seine Kräfte tagsüber gut einteilt, da abends Höchstleistung gefordert ist. Wie wir trainieren, ist uns selbst überlassen. Hauptsache man verliert seine Technik nicht und bereitet den Körper auf die Show vor. Ich trainiere meist klassisches Ballett. Bewegung ist für mich unweigerlich mit Musik verbunden. Die klassische Musik entspannt meinen Geist und gleichzeitig trainiere ich den Körper. Um Fitness-Studios mache ich einen Bogen.
Was macht den Erfolg der Tänzerinnen im Moulin Rouge aus?
Mogalle: Die Tänzerinnen im Moulin Rouge werden nicht nur anhand ihrer Technik und ihrer Ästhetik ausgesucht, sondern auch nach ihrem Talent als Showgirl. „There is no business like show business“, heißt es. Ein gutes Showgirl muss die Show ans Publikum verkaufen, unabhängig davon, wie es sich fühlt oder wie der Tag war. Mit einem großen Lächeln hat man da meiner Meinung nach den meisten Erfolg.
Sie sind auch noch ein erfolgreiches Model, was haben Sie da aktuell für Projekte?
Mogalle: im Moment bin ich häufig für Hermès unterwegs. Außerdem habe ich gerade eine Kampagne für l‘oreal abgeschlossen.
Nun haben Sie wenig Freizeit und dennoch quasi nebenbei Medizin studiert und inzwischen Ihre Ausbildung zur Ärztin abgeschlossen. Wie war das denn zu schaffen?
Mein Job beginnt abends um halb acht, da hatte ich tagsüber viel Zeit zum Studieren. Den praktischen Teil habe ich natürlich an der Universität absolviert. Für das praktische Jahr hat mir das Moulin Rouge ein Sabbatjahr genehmigt.
Wie soll Ihr Leben weitergehen? In der Klinik oder auf der Bühne?
Mogalle: Meine Approbationsurkunde ist noch druckfrisch ... ich genieße die Bühne im Moment wie nie zuvor.
Wenn Sie ganz spontan antworten müssten: Was unterscheidet das Leben in Frankreich von dem in Deutschland?
Mogalle: Das Brot. Kein Baguette ist wie das französische und kein Vollkornbrot wie das deutsche.
Was hat Ihnen im Europa-Park besonders gut gefallen?
Mogalle: Ich bin ein großer Fan von Achterbahnen. Der Europa-Park hat all meine Erwartungen übertroffen. Außerdem war ich beeindruckt von dem französischen Quartier. So viel liebe zum Detail. Unter den Flügeln der Mühle habe ich mich beinahe wie zu Hause in Montmartre gefühlt. Wir hatten das Privileg, an einem Morgen innerhalb von zwei Stunden alle Achterbahnen des Parks fahren zu dürfen. Der „blue fire Megacoaster“ war mein Adrenalin-Favorit. Die Fahrt mit Arthur war die schönste Überraschung.
Noch in ihren späten Jahren wurde Doris Haug als Ehrengast im Moulin Rouge empfangen, denn „ihr französischer CanCan“ hat das Etablissement weltbekannt gemacht. Noch heute tragen die von ihr und ihrem Team geschaffenen zwölf revuen die Handschrift der gebürtigen Stuttgarterin. Ohne ihr Zutun wäre die rote Mühle sicher nicht zum inbegriff glitzernder Kostüme und aufregender Bühnenshows geworden.
Schon in ihrer Jugend wusste Doris Haug, dass der Tanz ihr Leben bestimmen wird, obgleich diese Vorstellung bei ihren Eltern wenig Begeisterung hervorrief. Doris nahm heimlich Ballettunterricht. Nach den Stationen an der Stuttgarter Staatsoper, dem neuen Theater in Karlsruhe und der Staatsoper Wiesbaden konnte die Stuttgarterin in den 1950er Jahren endlich ihr Abenteuer beginnen. Mit einer Freundin und ihrem Fahrrad ging die Fahrt bis nach Paris.
Der Queen vorgetanzt
Im Jahr 1957 schließlich wurde auch der damalige Direktor des Moulin Rouge, Jean Bauchet, auf die Deutsche aufmerksam. Doris durfte mit ihrem kürzlich gegründeten Quartett vortanzen und bekam die Chance, als Ballettmeisterin zu arbeiten. Dieses Engagement hielt über 40 jahre und der Traum, den Doris als junges Mädchen hegte, wurde wahr.
Ihr Ehrgeiz und ihr Gespür für ausgefallene Tanzschritte, fesselnde Inszenierungen und glamouröse Kostüme machten sich bezahlt. Nicht selten waren weltbekannte Persönlichkeiten zu Gast in der roten Mühle, wie etwa die Queen und Mitglieder der Royals, die monegassische Fürstenfamilie oder Showgrößen wie Ginger Rogers, Elvis Presley, Elton John, Ray Charles und Joséphine Baker. Mit allen war Doris auf „Du und Du“ und nicht selten traten bekannte Showgrößen wie Maurice Chevalier, la Toya Jackson oder Charles Aznavour in einer der fantastischen Shows auf.
Unermüdlich suchte sie weltweit nach neuen Talenten und fungierte als Beraterin noch bis lange nach ihrer Rente, während der sie schon die 13. Revue plante. Die einstige Fremde hat ihren Traum vom Tanzen in Paris gelebt und das Publikum zum Träumen gebracht.
Von Christoph Ertz und Horst Koppelstätter