Bescheidenheit und Courage

Marianne Macks Leben für das Familienunternehmen: Der ruhende Pol und viel Herzenswärme / Ein Blick zurück zum 70. Geburtstag

Wer Marianne Mack begegnet, spürt es sofort: Diese Frau strahlt eine große Herzenswärme aus. Marianne Mack ist der ruhende Pol in dem mitunter hektischen Familienunternehmen Europa-Park. Sie bleibt immer bescheiden im Hintergrund und hat dennoch einen riesigen Anteil an der Erfolgsgeschichte Europa-Park. Wenn der Satz zutrifft: Kein Erfolg ohne eine starke Frau im Hintergrund, dann bei Marianne Mack. „Manchmal kann ich es gar nicht fassen, was hier über die Jahre entstanden ist und wie das überhaupt zu schaffen war, dazu auch noch drei Kinder großzuziehen. Kein Urlaub, kein freies Wochenende, wenig Schlaf, sieben Tage die Woche, viele Entbehrungen – das war Realität über viele Jahre. Wer heute den Europa-Park als florierendes, sehr erfolgreiches Unternehmen mit über 4.000 Mitarbeitern kennt, kann sich solch schwierige Anfänge eigentlich kaum vorstellen.“ In der Anfangsphase bekochte Marianne Mack an den Wochenenden noch bis zu 30 Mitarbeiter persönlich.

Auch nach der Geburt des zweiten Sohnes Thomas war es eine Selbstverständlichkeit, dass sie voll im Unternehmen mitarbeitete. „So ist das eben in Familienbetrieben,“ sagt sie schmunzelnd. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Kurz zuvor war sie noch als Stewardess in aller Welt unterwegs. Ihren Beruf hat sie aufgegeben, um an der Seite ihres Mannes das Unternehmen aufzubauen. Das junge Ehepaar hat damals mitten im Park eine kleine Wohnung bezogen. Dort ist auch das erste Verwaltungsbüro untergebracht. Morgens nach dem Frühstück geht sie an die Kasse, abends, wenn der Park schließt, macht sie die Abrechnungen, oft bis in die Nacht. Nebenbei muss der Haushalt erledigt werden.

Marianne und Roland Mack sind seit 1974 verheiratet.

Im vierten Jahr nach der Eröffnung des Parks, drei Tage vor Weihnachten, wird Michael Mack geboren. Sein Geburtstermin, wie übrigens auch die der anderen Mack-Kinder, liegt mustergültig außerhalb der Park-Saison. Im gleichen Jahr zieht die junge Familie in das obere Geschoss von Schloss Balthasar. Im Frühjahr danach sitzt Marianne Mack, die junge Mutter, wieder an der Kasse und macht bis spät abends die Endabrechnung. Wenn die Kinder krank sind, wird das Krankenlager ins Büro verlegt. Harte Zeiten. Erst nach der Geburt von Tochter Ann-Kathrin konnte sie ein klein wenig kürzertreten. Wofür die Entbehrungen? „Wir waren einfach total fasziniert von der Idee Europa-Park.“

Innerhalb der Familie hatte sie bald die Rolle, den generationsübergreifenden Zusammenhalt zu pflegen. Wann immer es mal Spannungen oder Probleme gab, Marianne Mack schlichtete in ihrer herzlichen Art. Sie steht für das Wertegerüst in der Familie, achtet auf Nachhaltigkeit bis hin zur gesunden Ernährung und Naturheilkunde. Insgeheim wäre sie gerne Heilpraktikerin geworden, doch dafür blieb keine Zeit. Die Gründerjahre waren für Marianne Mack anstrengend, aber sie denkt auch gerne daran zurück.

Eine andere Erfolgstory begann 2005: Damals hat sie eine Vortragsreihe unter dem Motto „Neue Perspektiven eröffnen“ ins Leben gerufen. Mit den Spenden aus den Eintrittsgeldern hilft Marianne Macks Stiftung „Santa Isabel“ Kindern in Not. Bis zu 1.600 Zuhörer drängen sich inzwischen regelmäßig bei den Vorträgen, die Tipps, Anregungen und oft Lebenshilfe geben. Warum engagiert sie sich? „Ich stehe auf der Sonnenseite des Lebens, bin glücklich verheiratet, finanziell abgesichert, habe drei gesunde Kinder. Das ist nicht selbstverständlich. Dafür bin ich sehr dankbar. Gleichzeitig spüre ich Verantwortung und den Wunsch, Kinder und Familien zu unterstützen, die unverschuldet in Not geraten sind. Wir sind eine Familie, die zwar unternehmerisch denkt, dabei aber nie den sozialen Gedanken aus dem Auge verliert: beides mit Leidenschaft und Herzblut.“

Marianne Mack erhielt viele Auszeichnungen: So im Jahr 2010 das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihren wertvollen Beitrag im humanitären und sozialen Bereich, die silberne Ehrenmedaille der Arbeiterwohlfahrt und die Bürgermedaille der Gemeinde Rust. Marianne Mack ist letztlich immer ein Familienmensch und ein Herzensmensch durch und durch geblieben.

 

Persönlich:
Drei Fragen an Marianne Mack

Gibt es ein Familienritual?
Wir versuchen sonntags mit unseren Kindern und Enkelkindern bei uns zu Mittag zu essen, wie wir das damals bei den Schwiegereltern gemacht haben.

Kochen Sie selbst?
Leidenschaftlich! Wir sind in vielen Dingen Selbstversorger, haben eigene Hühner. Das Brot aus dem Korn unseres Dinkelfeldes backe ich selbst, das Gemüse wächst in unserem Garten. Natürlich lassen wir uns auch mal gerne in einem unserer hervorragenden Restaurants verwöhnen.

Sie haben drei Kinder und fünf Enkel. Was geben Sie ihnen mit auf den Weg?
Dass es sich lohnt, für Werte wie Vertrauen, Toleranz, Leidenschaft, Bodenständigkeit, Fleiß, Disziplin und Mut einzustehen, privat wie geschäftlich. Ich möchte sie ermuntern, an ihren Träumen und Wünschen festzuhalten. Dabei ist der Weg das Ziel und das kann auch mal ein Umweg sein. Da mir der Zusammenhalt der Familie sehr am Herzen liegt, möchte ich ihnen ebenso mitgeben, sich um ihre Liebsten zu kümmern. In unserem stressigen Alltag kommt das leider oft zu kurz, obwohl die Familie Rückhalt, Geborgenheit und so viel Liebe schenkt. Durch meine Lebenserfahrung kann ich zudem sagen, dass Eltern, wie auch Oma und Opa, hin und wieder auch mal Recht haben. Die Erfahrung von Großeltern spiegelt sich oft in ihren Geschichten wider, die sie erzählen. Meine Mutter und auch mein Vater waren das beste Beispiel dafür und ich nehme mir sie sehr gerne zum Vorbild.