Lebensretter oder Spaßbremse?

Interview mit Marc Wolf

Marc Wolf (34) arbeitet seit sechs Jahren als Rettungsschwimmer im Rüppurrer Freibad. Der Sport- und Gymnastiklehrer hat immer gute Laune und ein sicheres Gespür für kritische Situationen.

 "Sobald jemand länger als zehn Sekunden unter Wasser ist, geht meine Signallampe von Orange auf Rot".

Für Eltern ist es mitunter schwierig, ihr Kind im Badegetümmel im Auge zu haben. Wie behalten Sie den Überblick?


Wolf: Wichtig ist es, ständig in Bewegung zu bleiben und nicht zu lange an einer Stelle zu verweilen, sonst verliert man schnell den Überblick. Sobald jemand länger als zehn Sekunden unter Wasser ist, geht meine Signallampe von Orange auf Rot – dann springe ich rein! Außerdem kenne ich die typischen Gefahrenzonen und versuche, Kinder nach Alter und Körperhaltung einzuschätzen. Unsichere Schwimmer behalte ich immer besonders im Auge.

Manchmal übertreiben Kinder ihre Spielfreude. Dann müssen Sie eingreifen. Fällt es Ihnen schwer, auch „Spielverderber“ zu sein?

Wolf: Übermut entsteht oft im Spielaffekt. Man muss den Kindern freundlich erklären, warum dieses oder jenes nicht erlaubt ist. Zum Beispiel im Schwimmerbecken vom Rand springen oder großes aufblasbares Spielzeug mit ins Wasser zu nehmen, wenn das Bad voll ist. In der Regel lasse ich die Kinder dann aber nicht mit einem Verbot einfach so stehen, sondern biete ihnen eine Alternative an. Ich kann die Spielfreude der Kinder gut verstehen. Aber die Sicherheit geht ganz klar vor. Autorität ausstrahlen und gleichzeitig freundlicher Gastgeber sein – das ist meine Aufgabe.

   
Der letzte Sommer war streckenweise sehr heiß. Wie konnten Sie da einen kühlen Kopf bewahren?

Wolf: Kappe und Sonnenbrille sind natürlich Pflicht. Letzten Sommer habe ich Kopf und Nacken allerdings im 20-Minuten-Takt unter der Dusche abgekühlt.