"Er wollte die Menschen glücklich machen"

Begegnung mit Bill Rizzi, dem Bruder des Pop-Art-Künstlers James Rizzi

von Ute Bauermeister

   

Aus Florida kam er angereist, um sich die Ausstellung mit Werken seines 2011 verstorbenen Bruders im Europa-Park anzusehen und er war vom Fleck weg begeistert: „Die Ausstellung ist großartig. Sie übertrifft wirklich bei weitem meine Erwartungen. Es sieht alles genau so aus, wie bei meinem Bruder zu Hause.“ Bill hat eng mit seinem Bruder, dem 2011 verstorbenen Pop-Art-Künstler James Rizzi, zusammen gearbeitet. Er half dabei, die vielen, detailverspielten 3D-Grafiken minutiös mit der Nagelschere auszuschneiden. „James hat sich schon als Kind für Kunst interessiert“, erinnert sich Bill. „Er hatte immer einen Stift und Papier parat und auf seine erste Eisenbahn hat er als Sechsjähriger in Schönschrift seinen Namen geschrieben. Wir haben viele Comics gelesen, natürlich liebten wir Superman, Batman, aber auch Popeye und Micky Maus. Das hat seinen Stil sicher beeinflusst.“

 In einer eigens konzipierten Show wurde das Leben James Rizzis akrobatisch dargestellt.

Die Brüder haben den Sommer oft am See westlich von New York verbracht. James Rizzi war ein begeisterter Schwimmer und er liebte Wasserskifahren. „Er war ja überhaupt sehr sportbegeistert und mochte alle Sportarten, hat viele Motive für Olympia entworfen und spielte leidenschaftlich gerne Golf. Im Sommer umgaben uns viel Natur und natürlich auch Vögel und Katzen, vielleicht sind sie deswegen auf vielen seiner Bilder.“

Es sei James Rizzi ein großes Anliegen gewesen, ein Lächeln auf das Gesicht der Betrachter zu zaubern, erklärt sein Bruder. Gerade auch Kindern wollte James Rizzi über seine Kunst eine positive Einstellung zum Leben vermitteln. Auch sein altes Holzspielzeug hat er deswegen mit bunten Motiven, lachenden Mündern sowie Herzen und Tieren übermalt.

Für Bill Rizzi war der Besuch der Ausstellung im Europa-Park eine sehr emotionale Begegnung. „An diesem Tisch hier haben wir gemeinsam gegessen und getrunken. Dort hat er gearbeitet. Und genauso abenteuerlich sah es wirklich in seiner Wohnung aus. Die Arbeiten meines Bruders passen fantastisch hierher, er ging ja selbst gerne nach Coney Island und hat immer wieder Vergnügungsparks gemalt. Es freute ihn, wenn die Menschen Spaß hatten.“

 Für ihn hat Rizzi mal einen Mantel gestaltet: Ex-Boxweltmeister Henry Maske (rechts) besuchte als echter Fan mit seiner Frau die Ausstellung im Beisein von Europa-Park Chef Roland Mack (links).

Bill Rizzi war Elektriker. Am 11. September arbeitete er in den Zwillingstürmen, als die Terroristen Flugzeuge in die beiden Hochhäuser steuerten. James Rizzi wusste, dass sich sein Bruder gerade dort aufhielt und als er im Radio von den schrecklichen Ereignissen hörte, rannte er sofort auf die Straße und lief Richtung World Trade Center. Bill Rizzi hatte großes Glück, er konnte den einstürzenden Turm rechtzeitig verlassen und irrte draußen durch die Gegend. Die Brüder trafen sich tatsächlich zufällig auf der Straße inmitten der entsetzten Menschen und fielen sich in die Arme ...

Aufgrund ihrer engen Bindung ist es nur konsequent, dass Bill den Nachlass seines Bruders betreut und sich um die Fortsetzung seines Werkes kümmert. Bill Rizzi: „Ich habe noch sehr viele Originale von meinem Bruder und versuche, dafür zu sorgen, dass alles in seinem Sinne weitergeführt wird.“