Europa-Park bietet attraktive Arbeitsplätze

Interview mit Jürgen Mack: Wettbewerb um die besten Köpfe // Großes soziales Engagement der Inhaberfamilie Mack // Weichen für den Generationswechsel sind gestellt

Wie schaffen Sie es, immer wieder gute, motivierte Mitarbeiter zu bekommen und damit dem Fachkräftemangel zu begegnen?
Jürgen Mack: Mitarbeitergewinnung ist wirklich eine der größten Herausforderungen für uns. Wir versuchen, über alle gängigen Möglichkeiten – auch online und spezielle Social-Media-Aktionen, übrigens auch im Ausland – an gute Kräfte zu kommen. Letztlich ist es sehr wichtig, dass unser Unternehmen sehr attraktiv für die Mitarbeiter ist. Der Europa-Park wird immer besser für unsere Gäste, aber auch als Arbeitgeber müssen wird ständig an der Optimierung arbeiten. Wir bieten ein attraktives Umfeld, beispielsweise durch Fortbildungen, ein gutes Arbeitsklima, besondere Leistungen oder auch neue Mitarbeiterwohnungen. Das ist ein Wettbewerb um die besten Köpfe. Es gibt noch andere hervorragende Firmen in der Region. Alle schöpfen aus dem gleichen Topf.

Es ist doch aber sehr attraktiv, an einem Ort zu arbeiten, wo andere Leute zu ihrem Freizeitvergnügen hinkommen ...
Mack: ... das ist natürlich ein Pluspunkt. Das touristische Umfeld lässt meist eine sehr angenehme Atmosphäre entstehen, es ist der tägliche Umgang mit Menschen – das macht die Arbeitsplätze im Europa-Park sehr attraktiv.

Gut 50 Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland. Ihre über 3.600 Mitarbeiter stammen aus vielen Ländern. Wie gelingt es, so viele unterschiedliche Kulturen täglich zusammenzuhalten?
Mack: Wir haben inzwischen Mitarbeiter aus über 60 Nationen, das ist schon ungewöhnlich. Für uns ist es eine enorme Herausforderung. Wir bieten Sprachkurse oder After-Work-Aktivitäten an. Da können die Mitarbeiter gemeinsam Sport machen oder Fitness-Studios begünstigt besuchen. Wir bringen die Kulturen trotz der Arbeit tagtäglich fast spielerisch zusammen, das gelingt sehr gut.

Viele Mitarbeiter sind aus Frankreich und woher kommen sie noch?
Mack: Immerhin 20 Prozent unserer Mitarbeiter sind aus Frankreich, rund zehn Prozent aus osteuropäischen Ländern, aber auch aus Spanien, Italien und anderen europäischen Ländern haben wir ausgezeichnete Fachkräfte im Europa-Park.

Jürgen Mack sieht den Europa-Park bald als wichtige Urlaubsdestination für ganz Europa.

Weshalb hat soziales Engagement und gesellschaftliche Verantwortung bei der Familie Mack einen so hohen Stellenwert?
Mack: Das ist uns sicherlich auch von unseren Eltern und Großeltern weitergegeben worden. Sie haben uns Werte vorgelebt. Erfolg soll man immer auch teilen, hat meine Mutter oft gesagt. Für uns ist es eigentlich fast eine Selbstverständlichkeit geworden, der Gesellschaft, vor allem auch Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, wieder etwas zurückzugeben. Das ist uns in die Wiege gelegt worden. Wir versuchen, Menschen zu helfen. Das soziale Engagement, das beispielsweise über die Stiftungen unserer Frauen Mauritia und Marianne Mack engagiert vorgelebt wird, soll in dieser Weise intensiv weitergeführt werden und vielleicht können wir sogar eine übergeordnete Familienstiftung unter dem Namen unseres Vaters Franz Mack schaffen.

»Für uns ist es eigentlich fast eine Selbstverständlichkeit geworden, der Gesellschaft, vor allem auch Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, wieder etwas zurückzugeben. Das ist uns in die Wiege gelegt worden. Wir versuchen, Menschen zu helfen.« Jürgen Mack

Der Europa-Park hat sich seit dem ersten Tag seiner Gründung vielfältig sozial und kulturell engagiert. Gibt es ein Beispiel, wie Sie solch eine Aktion persönlich berührt hat?
Mack: Da ist in erster Linie die Aktion „Frohe Herzen“ zu nennen, weil sie von der ersten Stunde an existiert. Menschen in schwierigen Lebensumständen können den Park bei freiem Eintritt besuchen. Da war der Park noch klein und man wusste noch nicht, wo das alles hin geht. Diese Aktion haben wir bis heute beibehalten. Mehr als eine Million Menschen sind auf diese Weise mittlerweile bei uns gewesen, das ist schon eine riesige Zahl. Heute sind wir sehr erfolgreich und es fällt damit auch ein Stück leichter, uns für die Gesellschaft zu engagieren und sozial Schwachen zu helfen. Inzwischen sind uns sehr viele Aktivitäten ans Herz gewachsen, von der Unterstützung der Kinderkrebshilfe bis zum internationalen Kinderhilfswerk Unicef. Meine Frau Mauritia ist seit kurzem neue Botschafterin der Aktion „Bundesverband Kinderhospiz e.V.“. Sie macht dabei auch ganz bewusst auf ein Tabuthema aufmerksam.

Wie wird sich das Freizeitverhalten in den nächsten Jahrzehnten entwickeln. Wie sieht der Europa-Park 2025 aus?
Mack: Sicherlich sind zehn Jahre eine überschaubare Zeit, dennoch in der sehr schnelllebigen Zeit sehr schwer vorherzusagen. Ich sehe den Europa-Park zum 50. Geburtstag als wichtige Urlaubsdestination für ganz Europa. Dann wird das neue Wasser-Erlebnis- Resort schon ein paar Jahre in Betrieb sein, zur Freude unserer Gäste. Es wird ein weiteres Hotel geben. Wir werden den Standort gesichert und gefestigt haben und attraktiv genug sein, um immer wieder auch neue Gäste auch aus ferneren Regionen anzuziehen. In zehn Jahren wird die Zusammensetzung unserer Gäste noch internationaler sein. Heute haben wir rund 50 Prozent ausländische Besucher, die Zahl könnte 2025 noch höher sein. Es wird sich dann noch mehr lohnen, zwei, drei Tage hier zu bleiben und damit auch weitere Strecken anzureisen. Die jährliche Besucherzahl von sechs Millionen dürften wir bis dahin überschritten haben.

»Als Vater hofft man natürlich, dass die Kinder Interesse und die Fähigkeiten haben, ins Unternehmen zu kommen, das ist aber nicht selbstverständlich.« Jürgen Mack

Sie sorgen täglich dafür, dass andere Menschen schöne Freizeittage erleben, wie können Sie selbst im Urlaub entspannen?
Mack: Sicherlich tut uns im Urlaub die Ruhe gut. Wir gehen gerne nach Italien, da fahren wir schon seit vielen Jahren hin. Das ist relativ nah, das Klima ist angenehm, es ist schon sehr wichtig, dass wir uns auch der Familie widmen und wir Zeit gemeinsam haben. Und wir lieben auch den Hochschwarzwald, etwa im Feldberggebiet – das ist dann eher im Winter.

Für den Europa-Park sind die Weichen auch für den Generationswechsel gestellt. Die Kinder Ihres Bruders Roland sind bereits im Unternehmen tätig. Wie sind die Pläne für Ihren Sohn und Ihre Tochter?
Mack: Unser Sohn ist 21 Jahre alt und studiert Volkswirtschaft. Er will Ende des Jahres seinen Bachelor machen, dann den Master in Richtung BWL. Das wären gute Voraussetzungen für eine Tätigkeit im Unternehmen.

Als Vater hofft man natürlich, dass die Kinder Interesse und die Fähigkeiten haben, ins Unternehmen zu kommen, das ist aber nicht selbstverständlich. Wir bestehen jetzt seit acht Generationen und es soll auch als Familienunternehmen weitergehen. Das ist ja auch das Ziel der Familiencharta, die wir gemeinsam erarbeitet haben. Unsere Tochter macht in zwei Jahren Abitur und sieht ihre Zukunft ebenfalls im Unternehmen.

Das Interview führte Horst Koppelstätter