Ingenieure gestalten Zukunft

Gespräch mit Andreas Schaaf über das „Roland Mack-Maschinenbau-Stipendium”

Seit 2012 fördert Europa-Park Chef Roland Mack besonders talentierte Studenten am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem „Roland Mack-Maschinenbau-Stipendium“ auf dem Weg zu ihrem Abschluss. Bei der Ehrung der Stipendiaten appellierte Roland Mack (selbst Maschinenbau-Ingenieur) an die Studenten, ihren Wissensdurst nicht zu verlieren. Mack: „Deutschland braucht Naturwissenschaftler, Ingenieure gestalten Zukunft. Eigenschaften wie Pflichtbewusstsein, Bodenständigkeit, Selbstständigkeit und Fleiß, die das Maschinenbau-Studium vermittelt, sind durchaus ausschlaggebend für eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft.“ Am Rande der Verleihung sprach emotional pur mit Andreas Schaaf über seine Zeit als Stipendiat.

Was hat Ihnen das Stipendium während Ihres Studiums gebracht?
Andreas Schaaf: Die erste Zahlung des Stipendiums kam fast zeitgleich mit meiner ersten Tochter an – für die ersten Anschaffungen und laufenden Kosten hatten wir also plötzlich ein unverhofftes Budget! Das war natürlich super, denn so konnte ich viel Zeit mit dem kleinen Würmchen verbringen, statt von einem Minijob zum nächsten zu rennen. Nicht zuletzt kam es auch meinen Studienleistungen zugute. Dafür bin ich bis heute sehr dankbar.

Warum ist Maschinenbau aus Ihrer Sicht für viele Lebensbereiche so wichtig?
Schaaf: So weit sich der Maschinenbau inhaltlich erstreckt, so vielschichtig sind auch seine Auswirkungen im Alltag. Offensichtlich steht maschinenbauliche Ingenieursleistung hinter sehr vielen Produkten, die wir tagtäglich nutzen, vom Auto bis zur Zahnbürste. Das gilt für uns alle. Maschinenbau ist eine ganzheitliche Disziplin und kann deshalb in vielen Lebensbereichen zur wichtigen Stütze werden.

Was war einer Ihrer Themenschwerpunkte beim Studium?
Schaaf: Im Bachelor habe ich den Schwerpunkt „Fahrzeugtechnik“ gewählt, weil mich Fahrzeuge aller Arten immer begeistert haben. Im Master wählte ich dann die Schwerpunkte „Leichtbau“ sowie „Modellbildung und Simulation“, die mir ganzheitliches Systemdenken beziehungsweise mathematische Grundlagen und Methoden vermittelt haben.

Wie ist Ihre Tätigkeit heute bei Mack Rides?
Schaaf: Ich sitze in der Abteilung „Layout-Entwicklung und Simulation“ und bin zusammen mit mehreren Kollegen für die Bahnauslegung zuständig. Der Vertrieb stellt den Kontakt zum Kunden her und bereitet uns einige Rahmenbedingungen auf, in die wir eine Achterbahn hineinplanen. Unter uns Entwicklern bin ich der Hauptansprechpartner für die Mehrkörpersimulation (MKS) und die virtuelle Kollisionsprüfung. Außerdem erzeuge ich Daten für die Schienenfertigung. Insbesondere in die Entwicklung der automatisierten Roboterfertigungszelle für die Schienendiagonalen bin ich involviert, worauf ich besonders stolz bin.

Im Gespräch: Roland Mack und Andreas Schaaf.

Was fasziniert Sie im Europa-Park und bei Mack Rides besonders?
Schaaf: Mit dem Europa-Park kam ich erst durch das Stipendium in Berührung. Dass bei meiner Ankunft alle Angestellten über alles Bescheid wissen und mir superfreundlich weiterhelfen, hat mich wirklich beeindruckt. Mack-Rides-Chef von Elverfeldt antwortete innerhalb kürzester Zeit auf meine erste Anfrage und schon hatte ich ein Bewerbungsgespräch. Dermaßen kurze und schnelle Wege findet man selten innerhalb einer Firma, noch seltener zwischen Firmen. Beim Bewerbungsgespräch saß ich sofort fünf „hohen Tieren“ gegenüber und bekam im Anschluss von meinem jetzigen Chef eine spannende Führung. Diese effektive Kommunikation und die niedrigen Hierarchiebarrieren waren nach meinen Erfahrungen in Praktika eine faszinierende Überraschung, die das Arbeiten natürlich sehr angenehm macht.

Was raten Sie einem Abiturienten, der vor der Frage steht, Maschinenbau ja oder nein?
Schaaf: Nicht jeder wird sich im Maschinenbau wohlfühlen, so wie ich mich als Historiker oder Verkäufer deplatziert fühlen würde. Trotzdem: Wer technisches Interesse mit Durchhaltevermögen und Begeisterungsfähigkeit vereint, wird irgendwo im Maschinenbau glücklich werden. Man kann sich innerhalb dieses Studiums in alle Richtungen hin entwickeln, für die man als Abiturient keine konkreten Vorstellungen, noch nicht einmal passende Begriffe hat. Ich selbst bewarb mich vergeblich auf mein Traumstudium Fahrzeugdesign und wollte auf kognitive Neurowissenschaften ausweichen, weil ich nicht wusste, was man als Maschinenbauer so tut. Vielleicht könnte man das Spektrum des Maschinenbaus verständlicher übersetzen mit „Mathematik, Computer, Erfinden, Forschen, Managen, Erschaffen“. Wenn die Frage lautet „Maschinenbau – Ja oder Nein?“, dann helfen zweierlei: ein Besuch im Hörsaal und ein Praktikum in einer Firma.

Andreas Schaaf,
geboren 1988 in Karlsruhe,
Studium Maschinenbau am KIT Oktober 2009 bis Januar 2016 (Bachelor & Master).
Kinder: vier Jahre, zwei Jahre und sieben Monate.
Hobbies: Kaum Zeit mehr dafür. Musik (Kontrabass, E-Bass, klassische Gitarre), Tanz, Zeichnen, Literatur.
Im Moment stehen der Aufbau der Familie und seines Hauses im Vordergrund.

Das Interview führte Horst Koppelstätter