Faszination Regenbogen

Von der Mystik eines physikalischen Phänomens.

von Ute Bauermeister

Auch auf dem Gemälde von Simon Pasieka bestaunt der Mensch das Naturphänomen.

Es ist immer wieder atemberaubend, wenn sich am Himmel ein imposanter Regenbogen in leuchtenden Farben erhebt und Rot, Orange, Gelb, Grün neben Blau im Halbkreis strahlen. Wenn es gleichzeitig regnet und die Sonne scheint, bekommen die Menschen dieses faszinierende Naturschauspiel zu sehen. Der Betrachter muss auf die Regenwand blicken und die Sonne im Rücken haben. Die Lichtstrahlen der Sonne treffen die Wassertropfen, werden gebrochen und reflektiert, wie bei einem Prisma. Jede Spektralfarbe wird in einem anderen Winkel gebrochen, diese Lichtspaltung nennt man Dispersion.


Der französische Mathematiker und Philosoph René Descartes lieferte im 16. Jahrhundert die erste, noch heute weitgehend gültige Beschreibung des Regenbogens. Er berechnete die Wege der Lichtstrahlen durch den Regentropfen. Allerdings gelang es ihm nicht, die bunten Spektralfarben zu erklären, das wiederum erkannte wenig später der Physiker Isaac Newton, der herausfand, dass Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlänge verschieden stark gebrochen werden. Die Regentropfen selbst machen den Bogen erst rund: Durch ihre Kugelform lenken sie die Lichtstrahlen bogenförmig ab. Je größer der Wassertropfen desto intensiver die Farbe und je tiefer die Sonne steht desto höher erscheint der Bogen. Das farbige Phänomen am Himmel fasziniert die Menschen schon seit Jahrtausenden. Früher galt der Regenbogen als Symbol für eine göttliche Manifestation, als Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen. Im Volksglauben wurde er durchaus positiv bewertet und galt als Ankündigung von Reichtum und Glück. In der Bildenden Kunst, vor allem in den Landschaftsgemälden der Romantik, zählte der Regenbogen zum beliebten Motiv. Von Peter Paul Rubens bis Caspar David Friedrich haben die großen Maler dieses Phänomen abgebildet. Sigmar Polke hat sich 2007 mit seiner Collage „Jenseits des Regenbogens“ dem Phänomen angenommen und der 2014 verstorbene Künstler Otto Piene war von Lichterscheinungen wie dem Regenbogen so beeindruckt, dass er viele Variationen dieses Motives schuf. Der in Paris lebende Maler Simon Pasieka entführt die Betrachter in geheimnisvolle Welten, die zwischen Traum und Realität pendeln und den Naturansichten viel Raum geben. In altmeisterlicher Manier malt er großformatige, suggestive Szenerien, die einen vom Fleck weg betören. So auch sein stimmungsvolles Regenbogen-Gemälde.
   
Foto: Simon Pasieka